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Erste Frau Chef der Shakespeare-Gesellschaft

27.04.2014, 14:31

Weimar - Erstmals in ihrer 150-jährigen Geschichte steht eine Frau an der Spitze der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Zur neuen Präsidentin der Gesellschaft wurde die Berliner Literaturwissenschaftlerin Claudia Olk (44) gewählt, teilte der Vorstand zum Abschluss der Shakespeare-Tage am Sonntag in Weimar mit.

Die Ehrenpräsidentschaft übernahm der britische Schauspieler und Regisseur Sir Kenneth Branagh (53).

Claudia Olk ist Professorin für Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt Anglistik am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin. Der bisherige Präsident der Literaturgesellschaft, der Münchner Professor für englische Literaturwissenschaft Tobias Döring, war bei der Vorstandswahl nicht wieder angetreten.

Branagh wurde mit einer riesigen Urkunde bescheinigt, nun Ehrenpräsident der traditionsreichen Deutschen Shakespeare-Gesellschaft zu sein. Der Film- und Theatermann, der mit Literaturverfilmungen wie "Henry V." (1989) oder "Hamlet" (1996) Furore machte, dankte in Weimar gerührt - auf Englisch. Er habe bei seinem einzigen Versuch, deutsch zu sprechen, Schiffbruch erlitten und sich deshalb verordnet, es nicht wieder zu versuchen, bekannte der Film- und Theatermann. Er ist in Deutschland auch in der Rolle als "Kommissar Wallander" bekannt.

Die Shakespeare-Freunde feierten den 53-Jährigen im Deutschen Nationaltheater mit viel Applaus. Branagh habe in seiner Karriere auf der Bühne und im Film die alten Stücke Shakespeares "mit neuem Leben erfüllt und damit ein neues Publikum gewonnen", erklärte der Vorstand der Literaturgesellschaft. Der neue Ehrenpräsident will ihr offenbar lange treubleiben: In 50 Jahren, zum 500. Geburtstag Shakespeares und dem 200. der Gesellschaft, werde er in Weimar dabei sein. "Das wird eine tolle Party."

Die Shakespeare-Tage zum 450. Geburtstag des englischen Dramatikers gingen in Weimar mit einem Festakt zu Ende. 1864 war in der Stadt Goethes und Schillers die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft gegründet worden. Sie hat heute rund 2000 Mitglieder, neben Literaturwissenschaftlern auch Theaterleute, Lehrer und Literaturfreunde.