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Angelika Klüssendorfs Sprache ist schnökellos

30.09.2014, 11:54

Berlin - Die Sprache in Angelika Klüssendorfs Werken ist nüchtern - und ebenso nüchtern ist auch ihre Entstehung. Jeden Tag von 7.30 bis 16.30 Uhr setzt sich die Schriftstellerin in ihrem Haus in einem brandenburgischen Dorf an ihre Texte.

Die ersten Entwürfe überprüfe sie am nächsten Tag Satz für Satz und streiche allen Kitsch heraus, sagte die 55-Jährige mit dem burschikosen Kurzhaarschnitt im Interview mit ihrem Verlag.

Kritiker loben ihre schnörkellose, unsentimentale Sprache, mit der sie starke Figuren und eindringliche Geschichten hervorbringt. Das Magazin "Cicero" bezeichnete Klüssendorf als "Expertin für harte Kindheiten". Denn in ihren Werken beschreibt die Autorin schwierige Lebenswege - wie in ihrem Roman "Das Mädchen". Darin erzählt sie vom Leben einer Heranwachsenden mit einer tyrannischen Mutter und einem trinkenden Vater.

In der Fortsetzung "April" bekommt die junge Frau einen Namen und muss sich im Leipzig der 70er Jahre zurechtfinden. In dem Roman finden sich biografische Spuren von Klüssendorf. Sie zog als Kleinkind mit ihrer Familie in die DDR nach Leipzig, machte eine Ausbildung zur Zootechnikerin, arbeitete im VEB Starkstromanlagenbau Leipzig-Halle und als Archivarin im Museum für Völkerkunde.

Klüssendorf heiratete den mittlerweile verstorbenen Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ"), Frank Schirrmacher. Aus der geschiedenen Ehe hat sie einen Sohn. 1985 siedelte Klüssendorf nach West-Berlin über. Es sei der einzige Ort gewesen, wo man den Osten ein bisschen wiedergefunden habe, sagte Klüssendorf einmal "Zeit Online". "Das war die schönste Zeit in meinem Leben."