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Essay „Gegen die Gleichgültigkeit“: Essayband von Rafik Schami

Mit seinen Erzählungen hat sich Rafik Schami längst einen festen Leserkreis erworben. Nun legt er einen Essayband vor - darin ein flammender Appell.

Von dpa 08.12.2021, 13:46
Der Schriftsteller Rafik Schami steht in einem Park.
Der Schriftsteller Rafik Schami steht in einem Park. Uwe Anspach/dpa

Marnheim - Wer Rafik Schami vor allem für seine Fabulierkunst und Erzählfreude kennt, wird von dem neuen Essayband des Autors überrascht sein.

Der in Rheinland-Pfalz lebende Schriftsteller misst der Bundesrepublik in seinem lesenswerten Werk „Gegen die Gleichgültigkeit“ gleichsam den politischen und sozialen Puls. Schami fasst seine Erfahrungen zusammen und formuliert in dem zwar schmalen, aber inhaltlich gewichtigen Buch einen flammenden Appell für mehr gesellschaftliches Engagement. Entstanden ist ein unbequemes Werk über Klischees, Publizistik und die Zerbrechlichkeit der Demokratie.

„Dieser kleine Essay hat mir mehr Mühe gemacht als ein Roman“, erzählt Schami der Deutschen Presse-Agentur. Seit 2015 habe er Material zum Thema gesammelt und Notizen geschrieben. „Ich wollte den richtigen Ton treffen. Sachlich bleiben und nicht predigen.“

Aus subjektiver Sicht

In „Gegen die Gleichgültigkeit“ dokumentiert der 75 Jahre alte Autor aus subjektiver Sicht Beispiele für Rassismus. Da sind etwa harmlos klingende Begriffe in Medien, die schnell zum Brandbeschleuniger werden können. Und da ist ein Populismus in der Politik, der Vorurteile zementieren kann.

Er selbst habe sozusagen sein Leben lang irgendeiner Minderheit angehört, betont der in Damaskus geborene Autor. In Syrien sei er Christ unter Muslimen und nach seinem Exil vor 50 Jahren fremd in Deutschland gewesen. „Da entwickelt man eine Solidarität nicht nur mit der eigenen Minderheit, sondern mit allen anderen Minderheiten.“

Rafik Schami ist ein Pseudonym und bedeutet „Damaszener Freund“. Sein wirklicher Name lautet Suheil Fadél. Im kommenden Jahr erhält er die Carl-Zuckmayer-Medaille von Rheinland-Pfalz. Die Regierung in Mainz begründet dies mit seiner „klaren gesellschaftspolitischen Haltung“.

Diese Haltung zeigt der Schriftsteller auch in „Gegen die Gleichgültigkeit“. Er prangert vor allem das Desinteresse gegenüber einem solch drängenden Problem wie Ungerechtigkeit an - und man könnte ergänzen: auch gegenüber Klimawandel und der Corona-Pandemie.