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Kenianisches Pulverfass: "Wenn der Mond stirbt"

01.07.2014, 14:14

München - In einem Abwasserkanal Nairobis wird eine Frauenleiche gefunden. Sergeant Mollel erkennt in der Toten eine Massai und wird, da er selbst ein Massai ist, auf den Fall angesetzt.

Mit seinem jungen Kollegen Kiunga identifiziert er die Frau als eine Prostituierte, die von einer evangelikalen Erweckungskirche von der Straße geholt wurde. Die Organisation scheint in dunkle Machenschaften verwickelt zu sein. Ihre enge Verbindung mit Politik und Wirtschaft macht die Ermittlungen für die beiden Polizisten nicht leichter.

Richard Crompton, der selbst in Nairobi lebt, ist ein Autor, der weiß, worüber er schreibt. In "Wenn der Mond stirbt", ein übrigens vollkommen sinnloser Titel des deutschen Verlages, läuft vor dem Auge des Lesers nicht nur ein spannender Kriminalfall ab, sondern die ganze Widersprüchlichkeit des Lebens in Kenia: Modernität und archaische Rituale, Stammeskonflikte, Machtmissbrauch und das soziale Pulverfass aus den Slums. Crompton gelingt eine großartige Mischung, die unbedingt zu empfehlen ist.

- Richard Crompton: Wenn der Mond stirbt, Deutscher Taschenbuch Verlag, 384 Seiten, 14,90 Euro, ISBN 978-3-423-26015-2.