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Debutalbum Indierock in Dauerschleife

Die Magdeburger Band Berlin Syndrome nimmt ihr Debutalbum auf. Ein Studiobesuch zeigt, dass dort eifrige Musiker an neuen Songs tüfteln.

Von Juliane Just 14.04.2017, 01:01

Magdeburg/Oebisfelde l Es ist still im Studio Music2Records in Oebisfelde. Plötzlich erklingt eine Gitarre, das Schlagzeug setzt ein, der Gesang ist klar und laut. Der Song stammt von der Magdeburger Band Berlin Syndrome. Hinter den schalldichten Wänden des Studios nehmen Graeme Salt, Roberte Meinel, Mathias Wagner, Marcel Behrens und Marvin Jiménez ihr Debutalbum auf.

Vor drei Jahren lernten sich die Musiker in Magdeburg kennen und gründeten die Band Berlin Syndrome. Seither machen sie Indierock mit düsteren Elementen und verträumten Melodien. Jeder der fünf Musiker, Markenzeichen Vollbart, kommt aus einem anderen Genre und bringt seine Handschrift in die Lieder mit ein. „In Berlin wäre diese Art Musik nichts Neues. In Magdeburg aber ist die Mischung einzigartig und kommt an", sagt Marcel Behrens.

Für die Finanzierung des Albums waren 5000 Euro nötig. Also startete Berlin Syndrome im Februar eine Crowdfunding-Initiative, um sich und ihren Fans den Traum vom Debutalbum zu erfüllen. Nach einer Woche kam bereits mehr als die Hälfte der Summe zusammen. „Wir waren völlig geplättet", sagt Mathias Wagner. Insgesamt 6500 Euro spendeten die Unterstützer für das Album, an dem die Musiker nun in Oebisfelde arbeiten.

Die drei Räume der Music2Record Studios in Oebisfelde sind mit allerhand Kabeln, Knöpfen und Reglern versehen. Ein Cockpit für Musik. Durch ein Fenster können die Bandkollegen Sänger Graeme Salt im Aufnahmeraum sehen. Hier darf nur der Gesang hinein, denn später ist jedes Geräusch auf der Aufnahme zu hören.

Zuerst werden Bass und Schlagzeug aufgezeichnet, dann jede Gitarre einzeln und am Ende werden alle Tonspuren zusammengesetzt.  Erfahrung für die Aufnahmen im Studio konnten die Musiker von Berlin Syndrome bereits 2014 sammeln, als sie den Bandcontest Talentverstärker der Städtischen Werke Magdeburg (SWM) gewannen. Als Preis winkte ihnen die EP „All for the good", für die sie vier ihrer Songs aufnehmen konnten.

Zu den Tonspuren wird am Ende noch der Gesang hinzugefügt. Das Lied „Lion King", ein ruhiger Song, soll ein besonderer auf dem Album werden. „Wir dachten bei der Melodie an den Zeichentrickfilm König der Löwen und Kindheitsmomente", so Graeme Salt. Zum ersten Mal singt er den Song ein – ohne ihn vorher je selbst gehört zu haben. Wieder und wieder singt er das Lied. Es soll alles perfekt sein auf dem Debutalbum.

Danach widmet sich Produzent Michael Schulze den aufgenommen Gesangsspuren: „Ich höre mir mehrere Tonspuren an. Ich achte nur darauf, dass das Gefühl transportiert wird." Einen schiefen Ton könne man später ausgleichen, für das Gefühl gebe es noch keine Regler.

Nach dem Einsingen sind die Tonspuren komplett. Insgesamt zwei Wochen haben die Musiker im Studio in Oebisfelde an ihrem Debutalbum gearbeitet. In den kommenden fünf Monaten werden sie die Songs unzählige Male hören, sich mit dem Produzenten Michael Schulze absprechen und Änderungen vornehmen, bis das Debutalbum im Herbst auf CD und Vinyl erscheint.