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Scannen oder scannen lassen - Fotos digitalisieren

01.01.2015, 09:17
Zum Einscannen von Dias nutzt man spezielle Diascanner. Sie lesen Diapositive oder -negative ab und übertragen sie auf den Computer. Foto: Franziska Gabbert
Zum Einscannen von Dias nutzt man spezielle Diascanner. Sie lesen Diapositive oder -negative ab und übertragen sie auf den Computer. Foto: Franziska Gabbert dpa-tmn

Frankfurt - Den Enkeln Fotos von ihrer Taufe schicken oder endlich die alten Diamagazine aus den Regalen entfernen - es gibt viele Gründe, Papierbilder oder Dias zu digitalisieren. Welche Methode empfiehlt sich für wen?

Sie verstauben in alten Schuhkartons auf dem Dachboden oder in Alben im Regal: Papierfotos und Dias fristen im digitalen Zeitalter oft ein einsames Nischendasein. Wer seine alten Fotos digitalisieren möchte, steht vor der Frage: Selbst scannen oder scannen lassen? "Scannen kann furchtbar lange dauern", warnt Michael Wolf von der Stiftung Warentest. Aber ab wann lohnt es sich, Geld für einen Profi auszugeben?

"20 bis 50 Bilder oder Dias gehen auch zu Hause", findet Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband. Wer dagegen sein ganzes Archiv digitalisieren will, brauche fremde Hilfe - oder sehr viel Zeit. Sie rät, bei einer größeren Zahl nach Mengenrabatten zu fragen. Zum Leistungsumfang sollte dabei auch das Entfernen von Staub gehören. Bei manchen Anbietern seien die Preise je nach Auflösung verschieden, ergänzt Wolf. Und einige berechneten das Brennen auf DVD extra.

Geht es nur um einige Abzüge, könne man es zunächst mit dem Multifunktionsscanner zu Hause probieren, sagt Wolf. Für größere Mengen gibt es unterschiedliche Spezialscanner: Entweder wie im Multigerät Flachbettscanner, bei denen die Bilder oder Dias auf eine Glasplatte gelegt und abgetastet werden. Oder Diascanner, bei denen gerahmte Dias oder Filmstreifen (auch Negative) mit einem speziellen Halter von Hand durch den Scanner gezogen werden. Bei einigen teuren Geräte können komplette Diamagazine eingelegt werden.

Bei Diaduplikatoren oder mit Scanner-Apps fürs Smartphone werden die Originale einfach abfotografiert. Das spart Zeit: "Alle Verfahren, die auf Abfotografieren beruhen, gehen schnell", erklärt Wolf. Die Qualität hochwertiger Scans sei damit aber nur selten zu erreichen. Das gilt gerade für Handykameras.

Wer keine Dias hat, muss sich entscheiden: die Negative oder Papierbilder scannen? Hier sei die Größe des Papierbildes maßgeblich: "Schwarzweißabzüge in alten Fotoalben sind manchmal sehr klein, da sollte man auf jeden Fall das Negativ nehmen", rät Fotografin Clauß. Bei größeren Abzügen sei dagegen wichtig, ob das Foto schon Farbverfälschungen aufweise. "Und dann steht man vor der nächsten Entscheidung: Lasse ich den Scan nahe zum Original, oder versuche ich, über Bildbearbeitung möglichst natürliche Farben zu erreichen?"

Da Speicherplatz heute kaum mehr Kosten verursache, rät Clauß dazu, immer die höchste Auflösung zu wählen - auch wenn das länger dauert. Wolf sieht das etwas anders: Wer die Bilder nur verschicken oder in sozialen Netzwerken posten will, könne durchaus eine geringere Auflösung wählen. Er widerspricht auch dem Argument, dass Speicherplatz nichts mehr koste: "Viele Menschen speichern auch in der Cloud, und da muss oft noch nach Gigabyte bezahlt werden."

Das Archivieren auf einer externen Festplatte bringt dagegen nicht so viel, wenn beide am selben Ort stehen. Dann haben Anwender nicht nur bei einem Brand oder Wasserschaden schnell ein Problem: "Festplatten werden auch bei Einbrüchen gerne gestohlen", gibt Clauß zu bedenken. Auch von DVDs rät sie ab: Der Speicherplatz sei zu gering.

Und was geschieht mit den Originalen? "Es kommt natürlich darauf an, wie sehr man am Original hängt", sagt Wolf. "Alte Abzüge haben einen Nimbus, anders als unpersönliche Bits und Bytes." Vielleicht sei die Scannertechnologie in Zukunft so weit, dass man Ergebnisse erzielen kann, die heute nur mit großem Aufwand möglich seien. Auch Clauß rät, die Originale aufzuheben, da Speichermedien nicht ewig halten.

Was aber, wenn man nur einmal die Diasammlung scannen will und danach nie wieder einen Scanner braucht? Geräte, die ganze Magazine einziehen, kosten neu deutlich mehr als 1000 Euro. Abhilfe schaffen
Mietgeräte, meist von kleinen Firmen, die ihre Scanner lokal verleihen oder bundesweit verschicken.


Werner Weisrock bietet so einen Service unter Dia-scanner-mieten.de an: Der Verleih kostet 69 Euro Grundpreis, für jeden Tag kommen 5 Euro hinzu. Bei Scanner-verleih.de in Pforzheim kostet der Scanner laut Firmeninhaber Jörg Rieger übers Wochenende 135 Euro, für die ganze Woche 180 Euro. Und Jens Kestler von Mietscanner.de verlangt als Grundpreis 89 Euro plus 8,95 Euro pro Tag. Er verleiht Geräte im Set mit Laptop, Anleitung, Magazinen und Software. "Der Rechner ist mit dem Scannen weitgehend ausgelastet, da können Sie nicht viel nebenbei machen. Außerdem gibt es so keine Treiber- oder andere Probleme", erläutert der Unternehmer aus Schwarzach (Bayern). Rund zwei bis zweieinhalb Stunden brauche das Gerät pro Magazin.