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Fack ju Göhte 2 Elyas, der Kollege

Runa Greiner aus Halle spielt mit in „Fack ju Göhte 2". Volksstimme-Redakteurin Elisa Sowieja sprach mit ihr.

Von Elisa Sowieja 18.09.2015, 01:01

Volksstimme: Sie besitzen etwas, das für eine Schauspielerin sehr praktisch ist: einen besonderen Vornamen. Woher kommt der?

Runa Greiner: Er kommt aus dem Keltisch-Althochdeutsch-Skandinavischen und bedeutet ‚Geheimnis‘ oder auch ‚Zauber‘. Meine Mutter wurde dazu inspiriert, weil sie früher auf Mittelaltermärkten als Kräuterhexe auftrat.

Meinen Sie, der einprägsame Name hat Ihnen bei der Besetzung von „Fack ju Göhte“ geholfen?

Ob mir nun der Name geholfen hat, das weiß ich nicht. Aber man konnte sich bestimmt leichter an mich erinnern.

Wie sind Sie an die Rolle gekommen?

Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr in einer Schauspielagentur. Für den Film wurde ich zum Casting eingeladen. Dort habe ich die Leute kennengelernt, eine Szene vorgespielt und hatte dann das Glück, die Rolle zu bekommen.

Das klingt sehr einfach für einen großen Film.

Natürlich wurden viele Leute eingeladen. Man muss sich also gut vorbereiten. Es ist aber auch Glückssache, dass der eigene Typ auf die Rolle und ins Team passt.

Elyas M’Barek ist einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler und dazu ein Frauenschwarm. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?

Letztendlich ist er auch nur ein Mensch. Es ist nicht so, dass man sich denkt: „Oh mein Gott, der Superstar!“ Ich sehe in ihm einfach Elyas, den Kollegen.

Also waren Sie beim Dreh nicht abgelenkt.

Naja, in der einen oder anderen Szene, als er sein T-Shirt ausgezogen hat ... Spaß beiseite: Wir haben auf einer sehr kollegialen und professionellen Ebene gearbeitet, und das bei einer lockeren Atmosphäre.

Im Film spielen Sie eine Streberin. Waren Sie das auch in Ihrer Schulzeit?

Gar nicht! In meiner Klasse war ich wohl diejenige, die für alles am wenigsten gelernt hat. Meine Hausaufgaben habe ich immer abgeschrieben.

Trotzdem haben Sie das Abi­tur bestanden. Wie ließen sich Schule und Schauspielerei vereinbaren?

Ich musste viel aufholen, wenn ich für Dreharbeiten unterwegs war. Und es war schon schwierig, immer die Freistellung durchzubringen. Meine Schule fand es nicht toll, dass ich oft gefehlt habe, aber letztlich haben wir immer einen Weg gefunden.

Abgesehen von der Schulleitung: Wie fanden es Lehrer und Schüler, dass Sie nebenbei schauspielerten?

Manche Lehrer fanden es wegen der Fehlzeiten nicht so prickelnd. Aber meiner Klassenlehrerin sollte ich sogar mal ein Autogramm von mir mitbringen. Meine Mitschüler fanden es grundsätzlich auch cool, aber sie haben nie den großen Trubel darum gemacht. Ich selbst habe ja die Schauspielerei immer unter meinen Freunden gehalten. Letztlich war ich für alle immer noch Runa, und das war auch gut so.

Wie kommt man überhaupt im Schulalter dazu, Filme zu drehen?

Ich wollte schon immer Schauspielerin werden. Meine Mama erzählt gern die Geschichte, wie ich mit drei Jahren vorm Spiegel saß und Weinen geübt habe. Schließlich haben wir mich bei einer Agentur angemeldet, und ich bekam schnell auch Rollen.

Dann hatte Ihre Mutter wohl einen guten Instinkt. Ihr Wunsch hätte ja nur eine Phase sein können.

Meine Mama hat lange gezögert. Sie hatte Angst, dass es nur eine Laune ist, und sie wollte keine Karriere-Mum sein, die mich dort hineindrängt. Ich habe sie sehr, sehr lange überreden müssen.

Sie haben bisher vor allem Komödien und Krimis gedreht. In welchem Genre fühlen Sie sich am wohlsten?

Auf unterschiedliche Weise macht mir alles Spaß. Bei den Komödien ist es lustig am Set, man hat ein schönes Gefühl. Dramatischere Rollen finde ich aber genauso interessant, weil sie einen gewissen Charakter aufweisen. Ich habe auch schon einen historischen Film gedreht. Das Genre gefällt mir, weil man schöne Kostüme trägt und sich in eine komplett andere Zeit hineinversetzt.

Welches Genre würden Sie gern mal ausprobieren?

Ich würde unglaublich gern einen Pferdefilm drehen. Gerade habe ich bei „Bibi & Tina 3“ mitgespielt. In dem Film wird zwar geritten, aber ich durfte leider nicht aufs Pferd. Interessant fände ich auch etwas ganz Dramatisches, zum Beispiel einen Film über einen Drogenabsturz.

Die Premieren-Tour zu „Fack ju Göhte 2“ ist gerade beendet. Wie geht es bei Ihnen weiter?

Ich werde für eine Weile durch Südostasien reisen. Dort war ich auch schon direkt nach dem Abitur. Die Landschaft ist atemberaubend, die Leute sind unglaublich offen.

Wie oft sind Sie noch in Halle?

Recht selten. Durch die Dreharbeiten bin ich viel unterwegs, besonders oft in Berlin. Denn dort sitzt meine Agentur.

Was machen Sie, wenn Sie mal in der Heimat sind?

Ich treffe Freunde, die noch dort leben. Außerdem genieße ich es, meine Mama wiederzusehen, einfach mal runterzukommen und in meinem eigenen Bett zu schlafen.

Haben Sie Ihre Hallenser Freunde eigentlich mit Elyas-Autogrammen versorgt?

Sie haben zwar aus Spaß immer mal gesagt, ich solle ihnen eins mitbringen. Aber ihnen war klar, dass ich das nicht machen konnte. Wir sind Kollegen. Da wollte ich nicht zu ihm gehen und sagen: „Hey, Elyas, kann ich ein paar Autogramme für meine Freundinnen haben?!“