Flötistin erhält Telemann-Preis

Magdeburg l Strahlend und mit beeindruckenden Dankesworten hat Dorothee Oberlinger am 30. Oktober den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg von Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) entgegengenommen. Es war ein Festakt unter Corona-Bedingungen: Viel Desinfektionsmittel, kein Händeschütteln, kontaktlose Blumenübergabe. Musizieren durfte sie im Rathaus wegen des zu geringen Abstandes nicht.

Aber der bereits vielfach ausgezeichneten Blockflötistin war die Freude über den Preis anzusehen. In ihrer Rede schwärmte sie von Telemann, dessen Musik sie von Kindesbeinen an begleitet. Sie bezeichnete den Barockkomponisten als weltoffenen, neugierigen Menschen, der voller Menschlichkeit war. „Er ging seinen Weg. Davon habe ich mir eine Scheibe abgeschnitten“, sagte die Preisträgerin. „Die Impulse, die sie in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten als Flötistin gesetzt hat und die große Vorbildfunktion, die sie für die nachfolgenden Generationen von Musikern einnimmt, haben ihre Spuren in der Musikwelt hinterlassen“, sagte Laudator Andreas Scholl. Beide sind Professoren am renommierten Mozarteum in Salzburg. Am Abend traten die Flötistin und der Sänger gemeinsam mit dem Ensemble 1700 auf. Das Publikum feierte sie mit Standing Ovations.

Die Konzerte wie auch die Preisverleihung würden positive Signale in besonders schwieriger Zeit geben, sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU). Die Telemann-Festtage mussten im März wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden. Mit der „Nachspielzeit“ wurde bis zum 1. November ein viertägiges kammermusikalisches Programm geboten.

Alle Konzerte waren ausverkauft. Oberlinger sagte bei ihrem Auftritt im Amo noch einmal sehr bewegt, dass nichts über das Live-Erlebnis gehe, den Austausch zwischen Musizierenden und dem Publikum. Ab 2. November sind in Deutschland erneut Konzerte und Kulturveranstaltungen aller Art untersagt.