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Gartenreich Dessau Gefährden Windräder das Kulturerbe?

Die Dessau-Wörlitzer Parkanlagen sind Kulturerbe. Zwölf geplante Windräder bei Luko bringen nun Sorgen um den Status.

15.08.2016, 06:14

Dessau-Wörlitz (dpa) l In der Debatte um den Bau von weiteren Windrädern in der Umgebung des Weltkulturerbes Dessau-Wörlitzer Gartenreich soll ein Gutachten mehr Klarheit schaffen. Noch sei nichts endgültig entschieden, sagte Regierungssprecher Daniel Mouratidis.

Kulturminister Rainer Robra (CDU) habe die Beteiligten an einen Tisch geholt. Der Internationale Rat für Denkmalpflege Icomos und die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz hatten das Vorhaben scharf kritisiert. Die Stiftung sieht den Welterbestatus des Gartenreiches gefährdet – unter anderem, weil mit dem Bau der gigantischen Windräder denkmalgeschützte Sichtachsen verloren gehen könnten.

Die regionale Planungs- gemeinschaft Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg will in der anhaltischen Ortschaft Luko einen Windpark mit zwölf jeweils rund 200 Meter hohen Windrädern errichten, vier Kilometer von der Pufferzone des Gartenreichs entfernt. Laut Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr befindet sich das Projekt noch in der Genehmigungsphase.

Das Gutachten wird voraussichtlich Ende September fertig sein. "Es soll das Projekt visualisieren, damit vorstellbar wird, wie das dann einmal aussehen könnte und welche Folgen das hat", sagte Sprecher Mouratidis. "Wir hoffen, dass wir dann eine Gesprächsgrundlage für eine Entscheidung haben", betonte er.

Die Aberkennung des Welterbetitels ist bisher nur einmal in Europa vorgekommen. 2009 verlor die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal den Status als Unesco-Weltkulturerbe. Grund war der Bau der Waldschlößchenbrücke mitten im Elbtal. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich gehört seit 2000 zum Unesco-Weltkulturerbe. In Sachsen-Anhalt haben diesen Status auch die Luther-Stätten in Eisleben und Wittenberg, das Bauhaus in Dessau sowie die Altstadt von Quedlinburg. Bundesweit gibt es 41 Welterbestätten.