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Goldener Löwe Deutschland siegt auf Kunst-Biennale

Erstmalig wurden zwei Deutsche auf der Kunst-Biennale in Venedig ausgezeichnet. Die Jury lobte die radikale Arbeit von Imhof und Walther.

13.05.2017, 14:50

Venedig (dpa) l Deutschland hat die beiden wichtigsten Preise auf der diesjährigen Kunst-Biennale in Venedig gewonnen. Der von der Frankfurter Künstlerin Anne Imhof gestaltete deutsche Pavillon bekam den Goldenen Löwen als bester nationaler Beitrag. Der Konzeptkünstler Franz Erhard Walther aus Fulda wurde mit dem Goldenen Löwen als bester Künstler ausgezeichnet. Das teilte die Jury am Samstag in Venedig mit. Die am Samstag eröffnete Biennale gehört zu den wichtigsten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst.

Im deutschen Pavillon zeigt die Frankfurter Künstlerin Imhof (39) die etwa fünf Stunden lange Performance "Faust". Kuratiert wird der Pavillon von Susanne Pfeffer vom Fridericianum in Kassel. Die Jury lobte die "kraftvolle und verstörende Arbeit".

Ihr Beitrag stehe für "das Recht, anders zu sein", sagte Imhof in ihrer Dankesrede. Er stehe auch für die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit. Der deutsche Pavillon wurde in der NS-Zeit von den Nazis umgestaltet und für ihre Propaganda genutzt.

Walther (77) zeigt in Venedig ein großformatiges Werk aus Textil und Stahlplatten. Seine Arbeiten hätten einen "radikalen und komplexen Charakter", so die Jury. Walther ist bekannt für seine Kunst, bei der der Betrachter teilhaben kann. "Wenn Sie nun in die Ausstellung gehen, können sie (in dem Werk) aktiv werden. Es ist also für Sie alle möglich, ein Kunstwerk zu werden", sagte Walther in seiner Rede.

Zuletzt hatte Christoph Schlingensief 2011 posthum den Goldenen Löwen für den deutschen Pavillon geholt. 2013 erhielt der deutsch-britische Künstler Tino Sehgal den Goldenen Löwen als bester Künstler.

Die 57. Kunst-Biennale öffnete am Sonnabend für das Publikum. Zu der Schau werden bis zum 26. November eine halbe Million Besucher erwartet. Die Hauptausstellung unter dem Titel "Viva Arte Viva" (etwa: Es lebe die Kunst, sie lebe) kuratiert die Französin Christine Macel.

Etwa 120 Künstler aus 51 Ländern zeigen darin ihre Werke, darunter neben Walther drei weitere deutsche Künstler. Neben der Hauptausstellung präsentieren mehr als 80 nationale Pavillons die Beiträge ihrer Länder.

Als bester Nachwuchskünstler bekam der in Ägypten geborene Künstler Hassan Khan den Silbernen Löwen.