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Auszeichnung Privat bei Grimme-Preisen stark vertreten

Die Grimme-Preise für vorbildliche Fernsehsendungen: Zum 56. Mal haben Jurys ausgewählt, was sie 2019 für preiswürdig hielten.

03.03.2020, 23:01

Essen (dpa) l Privatfernsehen auf dem Vormarsch: Bei den diesjährigen Grimme-Preisen für Qualitätsfernsehen gehen gleich fünf der insgesamt 16 Auszeichnungen an Produktionen privater Anbieter.

Streamingriese Netflix erhält Preise für die Serien „How To Sell Drugs Online (Fast)“ und „Skylines“. Für den Thriller „Der Pass“ geht die undotierte Auszeichnung an Sky. Bei ProSieben läuft das prämierte Unterhaltungsformat „Joko & Klaas Live – 15 Minuten“. Preiswürdig hielten die Juroren des Grimme-Instituts erstmals eine Datingshow –für homosexuelle Männer: „Prince Charming“ lief beim Streamingdienst TVNOW aus der RTL-Gruppe. 2019 waren drei Preise an die Privaten gegangen. Insgesamt gab es diesmal mehr als 850 Vorschläge, wie das Grimme-Institut mitteilte.

In den Produktionen spiegelten sich die beherrschenden Themen des Jahres 2019 wider wie etwa die Diskussionen um den Klimawandel, die Debatten um die Seenotrettung sowie den wachsenden Rechtspopulismus, sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Kategorienübergreifend hätten Produktionen überzeugt, „die auch uns als Publikum nicht gleichgültig zurücklassen, die Produktionen, die sich positionieren für eine offene, pluralistische Gesellschaft“, so Gerlach weiter.

Für eine „Besondere Journalistische Leistung“ erhält der Journalist Georg Restle stellvertretend für die Redaktion von „Monitor“ (WDR) den Preis „für die kontinuierliche und haltungsstarke Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus“.

Um das Leben und den Alltag unterschiedlicher Menschen in Europa geht es in dem ausgezeichneten Episodenfilm „The Love Europe Project“ (ZDF/ARTE). Die Produktion setze ein Zeichen für die Verbundenheit und Zukunft Europas in Zeiten der EU-Kritik und des Brexits, so die Jury. Einen Grimme-Preis gibt es auch für die deutsch-französische Serie „Eden“ (SWR/ARTE), die Schicksale von Migranten in Europa aufgreift. Auch der Dokumentarfilm „Dark Eden“ (ZDF/3sat), der die Umweltauswirkungen der Ölgewinnung in Kanada beschreibt, erhält einen Preis.

Ausgezeichnet fand die Jury der Kategorie Unterhaltung auch die Talkshow „Chez Krömer“ (rbb) mit Kurt Krömer als Moderator. Die Preise sollen am 27. März im nordrhein-westfälischen Marl verliehen werden - zum 56. Mal. Stifter des Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband. Zur Verleihung in Marl wird auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer als Verbandspräsidentin erwartet.