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Interview Die toughe Schrottsammlerin

Daisy Ridley greift nochmal zum Lichtschwert. Vor dem Start des neuen "Star Wars"-Films erzählt sie von den Dreharbeiten.

11.12.2019, 23:01

Berlin (dpa) – Die Britin Daisy Ridley ist mit einer einzigen Rolle schlagartig bekannt geworden: Als toughe Schrottsammlerin und Kämpferin Rey im "Star Wars"-Universum. Der neue Film "Der Aufstieg Skywalkers", der nächsten Mittwoch (18. Dezember) ins Kino kommt, zeigt Ridley noch einmal mit Lichtschwert. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien in Berlin verrät die 27-Jährige nichts über die Handlung, verspricht aber eine "ziemlich monumentale" Geschichte.

Ihr erster großer Film war 2015 "Episode VII: Das Erwachen der Macht" von Regisseur J.J. Abrams. Nun übernimmt Abrams auch im neuen Film wieder die Regie. Waren Sie froh, dass er zurückgekommen ist?

Ja. Ich habe zu dem Zeitpunkt gerade in Kanada gedreht und wir waren mitten im Nirgendwo. Dann klingelte mein Handy (...). Es war Produzentin Michelle Rejwine. Und sie sagte: "Hey, ich wollte dich nur wissen lassen: J.J. ist zurück." Und ich fing sofort an zu weinen. Denn zum einen hat er mit mir diese Reise begonnen, er hat mich gecastet. Und zum anderen ist er ein fantastischer Mensch.

Wie haben Sie sich als Mensch in der Zeit verändert?

Bei meinen ersten Erfahrungen am Set habe ich öfter gesagt: "Oh sorry, ich habe da noch eine Frage." Und die Leute meinten: "Oh klar, welche?" Und dann hörten sie einem wirklich zu. Das hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben. Wahrscheinlich bin ich auch etwas mutiger geworden. Bei dem Film habe ich Sachen gemacht, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich das schaffen würde.

Was denn zum Beispiel?

Den großen Sprung im Trailer, den viele gesehen haben. Wenn du in neun Metern Höhe an Seilen hängst, zwei Männer dich halten und du weißt, wenn die dich fallen lassen, wärst du hinüber. Du hängst da kopfüber und sagst: "Hey Leute, ich brauche mal ein wenig Hilfe." Ich hätte mir nicht vorstellen können, so etwas zu machen. Man lernt wirklich, anderen Menschen zu vertrauen.

In den Filmen sieht man, wie aus Ihnen ein Jedi wird. Glauben Sie, dass man seinen inneren Jedi finden kann? Und wie macht man das?

Bleib dir selbst treu. Umgib dich mit guten Menschen. Und kämpfe für die gute Sache, auch wenn es schwierig ist. Auch wenn es für einen Opfer bedeutet, muss man versuchen, das zu tun, was für alle richtig ist, nicht nur für einen selbst.

Gibt es einen Kampf, den Sie noch führen wollen?

Ich habe das Gefühl, dass es momentan wirklich eine ziemlich düstere Zeit ist. Aber gleichzeitig auch eine großartige Zeit. Denn viele Leute dachten lange, sie hätten keine Stimme. Aber nehmen wir Greta Thunberg: Sie ist 16 Jahre alt und kann sich klarer ausdrücken als viele andere. (...) Es geht nicht immer nur darum, große Dinge zu ändern, man kann kleine Dinge versuchen, die wichtig sind.

Gibt es eine Wohltätigkeitsorganisation, die Sie unterstützen?

Ja, es gibt verschiedene Dinge. Ich unterstütze David Oyelowo, er hat ein großartiges Projekt in Nigeria für Opfer von Boko Haram. Sie unterrichten Mädchen und versuchen, Menschen einen Weg zur Bildung zu verschaffen. Sie organisieren auch den Ersatz von Hüft und Kniegelenken, weil Kinder häufig mit der Schule aufhören müssen, weil ihre Eltern nicht mehr arbeiten können. Das ist cool.

Von Ihnen gibt es inzwischen Spielfiguren und andere Merchandise-Artikel. Finden Sie, dass die Ihnen ähnlich sehen?

Manche von denen sind sehr gut. Aber neulich hat mich jemand gefragt, warum ich da oft so wütend aussehe. Das hat auch meine Mutter gesagt: "Warum machst du so ein böses Gesicht?" Ich kann dann nur sagen: "Ich treffe die Entscheidung nicht, keine Ahnung."

Manche Mädchen verkleiden sich wie Rey. Wie fühlt es sich an, für manche eine Heldin zu sein?

Ein Erlebnis war großartig: Meine Mutter hat von einem Kollegen erzählt. Er habe über seine Tochter gesprochen, sie sei immer ein bisschen ängstlich gewesen. Und dann habe sie den Film gesehen und jetzt wolle sie herumrennen und Sachen machen. Das ist toll. Das zeigt auch die Kraft des Kinos. Es ist ein Film – aber bedeutet vielen Leuten etwas.

Haben Sie mal "Star Wars"-Schöpfer George Lucas getroffen?

Ich habe ihm mal kurz auf dem roten Teppich getroffen. Ich meinte nur: "Hey George, Danke irgendwie. Du hast das ja alles erschaffen". Aber das war es dann im Grunde auch.

Ihr Zweitname ist Jazz. Mögen Sie die Musik denn auch?

Antwort: Als ich meinem besten Freund erzählt habe, dass mein zweiter Vorname Jazz ist, meinte er nur: "Haha, und meiner ist Musical." Ich sagte nur: "Nein, der ist wirklich Jazz." Ich mag Jazz. Gerade im Wagen auf dem Weg vom Flughafen lief auch etwas Jazz. Ich mag aber tatsächlich alle möglichen Arten von Musik.

Haben Sie einen Lieblingssong?

Oh, einen Lieblingssong momentan? Wir haben heute Morgen 80er-Jahre-Musik gehört, "Total Eclipse of the Heart". (...) Ich bin ein großer Fan von Ariana Grande. Aber ich mag viele. Ich war kürzlich bei Fleetwood Mac, auch bei Barbra Streisand. Alles durcheinander.

Carrie Fisher hat Prinzessin Leia gespielt, ist aber 2016 gestorben. Im Trailer gibt es eine Szene, in der man Sie zusammen mit ihr sieht. Dafür wurden ältere Aufnahmen verwendet. Wie fühlt es sich an, das zu sehen?

Das Ganze ist sehr emotional. Und ich denke, für die Leute, die das Ganze geschnitten haben, die das ganze Material aus den Episoden fünf, sechs, sieben durchgegangen sind, um etwas für Episode neun rauszuziehen, muss es noch komischer gewesen sein. Denn die sehen ja nicht nur die Aufnahmen von Carrie, sondern auch die ganzen Momente dazwischen, die den Menschen zeigen, nicht die Rolle. (...) Leia ist ein zentraler Punkt im Film. Sie ist nicht nur ein bisschen dabei, sondern es geht um Leias Entwicklung und der Film gibt einem ein größeres Verständnis für ihre Person.

Welche Projekte wollen Sie unbedingt noch machen?

Ich habe einen brillanten Agenten, der mir großartige Dinge schickt. Ich habe keine Idee, was ich machen will. Aber ich denke, wenn ich etwas lese und das gut finde, kann ich mir jetzt vertrauen und auch meinem Agenten. Ich habe da noch keinen Plan.

Können Sie eigentlich ein bisschen Deutsch?

"Möge die Macht mir dir sein."