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Netflix Deutsches Twin Peaks startet

Der US-Streamingdienst Netflix schlägt mit "Dark" weltweit mit der ersten in Deutschland produzierten seriellen Produktion auf.

28.11.2017, 23:01

Berlin (dpa) l Winden ist ein beschauliches Städtchen im mittleren Schwarzwald mit knapp 3000 Einwohnern. In der neuen Fernsehserie „Dark“, die am 1. Dezember beim Streamingdienst Netflix anläuft, wird Winden zum Mittelpunkt des Verbrechens.

Der 1. Dezember ist für den US-Streamingdienst, der ebenso wie Amazon Prime in den vergangenen zwei Jahren wie ein Wirbelwind Deutschlands Serienunterhaltung aufmischte, ein denkwürdiger Tag. Denn erstmals versucht sich Netflix mit einer in Deutschland hergestellten Serie auf dem internationalen Markt durchzusetzen – bei einem Publikum von derzeit knapp 110 Millionen Abonnenten in 190 Ländern.

Dabei haben andere schon vorgelegt: zum Beispiel der vermutlich drittstärkste Streamingdienst Deutschlands, die ProSiebenSat.1-Tochter Maxdome, die im Januar die Comedy „Jerks“ mit Fahri Yardim und Christian Ulmen veröffentlichte und in Staffel zwei geht. Und auch Netflix-Konkurrent Amazon Prime, der mit großem Tamtam im Frühjahr Matthias Schweighöfers sechsteilige Thrillerserie „You are Wanted“ auf Sendung schickte und ebenfalls bereits die zweite Staffel ankündigte.

Alles in allem müssen Amazon Prime und Maxdome mit den Klickzahlen zufrieden gewesen sein, denn sonst gäbe es kaum Anschlussproduktionen. Andererseits geben die Dienste nie genaue Nutzerzahlen bekannt, so wie es die öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender linearer Prägung tun. Das heißt, das Freizeitverhalten vieler Deutscher, die nur noch der Fiktion wegen im Netz unterwegs sind, wird künftig weitgehend ein Rätsel bleiben.

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Auch wer sich „Dark“ anschaut, wird künftig nicht genau zu ermitteln sein. Wer es verpasst, versäumt eine der TV-Serien, die, wie ihr Produzent Quirin Berg sagt, als eine der wenigen in Deutschland horizontal erzählt werden. Das heißt: nicht in abgeschlossenen Episoden, sondern in einem Rutsch durch.

In der Coming-of-Age-Story, die an eine Deutschland-Version des Mystery- und Thrillerklassikers „Twin Peaks“ erinnert, geht es um vier verschiedene Familien und um zwei verschwundene Kinder mit Zeitreisen in die 50er und 80er Jahre. Neben zwei Jungdarstellern wie Louis Hoffmann und Lisa Vicari sind bewährte Kräfte wie Oliver Masucci, Jördis Triebel, Mark Waschke, Karoline Eichhorn, Sebastian Rudolph, Anatole Taubman, Maja Schöne und Stephan Kampwirth dabei.

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Auch wenn „Dark“ hierzulande gedreht wurde: An Deutschland erinnert nur wenig – die Serie könnte fast überall spielen. Netflix kommt mit der Produktion aber der Forderung der EU-Kommission entgegen, nichteuropäische Streaminganbieter sollten 20 Prozent ihrer Produktionen in Europa herstellen.

Beim nächsten Projekt aus dem Hause Netflix dürfte sich der Look aber entschieden ändern: „Dogs of Berlin“ wird derzeit in der Hauptstadt hergestellt – und das sieht man dann auch.