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MDR-Fernsehballett gastierte in Magdeburg Ein Fest für Augen und Ohren

04.11.2010, 04:13

Wo MDR Deutsches Fernsehballett draufsteht, ist bester Showtanz drin. Den Beweis gab es einmal mehr am Dienstagabend in der leider bei weitem nicht ausverkauften Magdeburger Bördelandhalle. Für die diesjährige Solotournee des Ensembles mit dem neuen Programm "Steps – Die Perfektion der Bewegung" war dies die letzte Station.

Von Helmut Rohm

Magdeburg. Tango, Flamenco, Modern Dance ... Tanznamen fallen aus dem "Buchstaben-Dschungel". Mit diesem Auftakt stimmen die Tänzerinnen und Tänzer des MDR-Fernsehballetts ihr Publikum auf einen fesselnden, fast dreistündigen Abend vielseitigster "Schritte" ein.

Bewegung in Perfektion, das ist ein Markenzeichen dieses besonderen Ensembles mit zwar fast 50-jähriger Tradition, aber ungebrochener Frische und Ausprägung. In der aktuellen Show haben Ophelia Vilarova, Darina Dimitrov, Joanna Ucur, Ferenc Istvan Salmayer und Jana Torneva Choreografien inszerniert, die das Publikum in der Bördelandhalle begeistern. Für ein Kaleidoskop aus Showtanz auf höchsten Niveau. Für einen Augen-und-Ohren-Genuss bezaubernder Bewegungen, Körper, Kostüme und Musiken.

Die gelungene wie geschickte Musikauswahl trägt ganz wesentlich zum Erfolg dieses Abends bei, vertieft die Wirkung der getanzten Bilder in ihrer Vielfalt, in ihren Übergängen zwischen den Tanzstilen und Stimmungen.

Da gibt es eben noch den eindringlichen und besinnlichen, von Evelyn Weinzettl und Carsten Rietschel getanzten Pas de deux zum von Kathy Fisher gesungenen "I will love you". Und im nächsten Stück ist da der "Sirtaki", den die Compagnie ausgelassen auf die Bühne bringt. Filmmusiken gibt es viele in dieser Show, für die Pit Weyrich die Regie führte. "Mr. & Mrs. Smith" geben sich ebenso die Ehre wie "Zorro". Mit "Time of my life" aus "Dirty Dancing tanzen sich Teodora Koeva und Sergei Koskov in die Herzen der Zuschauer. Und auch auf Filme setzt dieses - bis auf eine kleine An- und Abmoderation – vollkommen vom gesprochenen Wort freie Programm. Zwischen den Bühnenstücken werden immer filmische Tanzchoreografien eingespielt.

Ob zu "1000 Meisterwerken" oder zum Wetter, zu Lady Gagas "Pokerface" oder als Balletttrainingsstunde, in die auch Passanten auf der Straße einbezogen werden. Diese Filme sind gut und abwechslungsreich gemacht, vielleicht aber doch ein wenig zu viel. Wesentlich eindrucksvoller ist das Live-Erlebnis.

Letztlich aber kommt das überhaupt nicht zu kurz. Mirela Kamenova und Marian Stefanov berühren mit Dirk Michaelis‘ "Als ich fortging". Evelyn Weinzettl, Carsten Rietschel und Alexson Capelesso schaffen beste Tango-Atmosphäre mit dem "Tango Para Todos" in der Interpretation des "Gotan-Projektes". Ewa Bienowska tanzt ein leicht parodistisches "Satellite". Alexey Korshunov – in eigener Choreografie - ist ein meisterlicher "Moonwalker".

"Säbeltanz" oder "Feuertanz", "Light and Shadow" (Vangelis) oder "Sing Sing Sing" (Glenn Miller), "Candyman" – nicht weniger faszinierend und immer wieder auch atemberaubend sind die Gruppen-Choreografien. Nicht fehlen darf – im "Girltanz" - die legendäre Tänzerinnenreihe.

Ein Fest des Tanzes sind diese "Steps". Weil die 26 Tänzerinnen und Tänzer in den insgesamt 30 Darbeitungen ihre Kunst bestens beherrschen. Weil der Tanz neben den oft auch überraschenden Choreografien tolle Bilder bietet. Eingespielte Fotografien oder bewegte Bilder, Lichteffekte, farnenfrohe Kostüme, Feuerelemente auf der Bühne - viele Einfälle fügen sich zu einer berauschenden Show. Die fand im opulenten, mit 23 Tänzerinnen und Tänzern die Bühne füllenden "Can Can" einen mitreißenden Abschluss.