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Kultusminister lädt Träger der Theater und Orchester im Mai zu ersten Verhandlungen ein Zeit drängt für belastbare Strukturen

Von Grit Warnat 27.04.2013, 03:17

Magdeburg l Halberstadts Intendant Johannes Rieger nennt den 30. Juni einen "ambitionierten Stichtag". Bis dahin sollen, so die bisherigen Planungen, Zahlen zur Fusion auf dem Tisch liegen, auch die neue Struktur und Anteile der Gesellschafter festgeklopft sein. Von den Rechtsträgern geklärt werden muss vor allem die Frage, wie zwei Theater zukünftig unter einem Dach geführt werden sollen: In einer GmbH? Wenn ja, in welcher Form? Und wer soll zukünftig was zahlen? All die Fragen müssen geklärt sein, wenn beide Häuser so wie geplant zum 1. Januar 2014 verschmelzen wollen. Beschlüsse aller Rechtsträger sind notwendig. Und die Kommunalaufsicht muss auch noch ihr Okay geben.

Andreas Henke, Geschäftsführer des Zweckverbandes, Träger des Nordharzer Städtebundtheaters, sagte in dieser Woche in einem Interview, dass es fraglich sei, ob der 30. Juni als Termin für die Präsentation von Verhandlungsergebnissen zu halten sei. Man hinke zeitlich etwas hinterher. Auch weil der Eisleber Verhandlungsführer, Landrat Dirk Schatz, lange krank gewesen sei. Das sieht man im Landkreis Mansfeld-Südharz ganz anders. Diese Behauptung "entbehrt jeder sachlichen Grundlage", heißt es aus der dortigen Pressestelle. Am Montag soll es ein Gespräch zwischen Schatz und Henke geben.

Die Theater haben einen Dummy-Spielplan als reines Rechenbeispiel aufgestellt. Sie müssen künstlerisch und organisatorisch aufzeigen, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es gibt. Das betrifft vor allem die Sparte Schauspiel, die es an beiden Häusern gibt. In der nächsten Woche treffen sich erneut beide Intendanten. "Was wir an Vorarbeit leisten konnten, haben wir gemacht", sagt der Halberstädter Intendant.

Land bewertet Prozess der Fusion positiv

Aus dem Harz gab es bereits skeptische Äußerungen, ob der Januar 2014 für die Fusion gehalten werden könne. Der Landkreis Mansfeld-Südharz als Gesellschafter der Theater und Kulturwerk gGmbH hält am Fusionstermin 1. Januar 2014 fest.

Das Land bewertet den Fusionsprozess positiv, heißt es aus dem Kultusministerium. Das Ministerium hält sich heraus, wenn es um Fristen geht und Gestaltungsprozesse vor Ort, es stellt auch keine Bedingungen an die Träger. "Allerdings sind für die in Kürze beginnenden Vertragsverhandlungen mit den Trägern belastbare Strukturen notwendig", so Pressesprecher Martin Hanusch.

Und da drängt die Zeit. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) hat die Träger der Theater und Orchester zum 16. Mai in das Kultusministerium eingeladen, "um ihnen die Grundsätze der Theater- und Orchesterverträge nach 2013 seitens des Landes darzulegen und in die Vertragsverhandlungen einzusteigen". Beide Theater und die Träger erhoffen sich Strukturanpassungsgelder. Ein Strukturanpassungsfonds wird vom Kulturkonvent empfohlen. Eine Aussage vom Land gibt es dazu noch nicht, weil politische Entscheidungen "von erheblicher finanzieller Relevanz sind und die Haushaltsberatungen im Kabinett und Landtag erst anstehen", so das Kultusministerium.