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Pink-Floyd-Gründer soll bei seinen Konzerten antisemitische Symbole verwenden Juden rufen zum Boykott von Roger-Waters-Show auf

30.08.2013, 01:15

Düsseldorf (dpa) l Die große Stadionshow "The Wall" des Pink Floyd-Gründungsmitglieds Roger Waters hat massiven Protest in der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf ausgelöst. Eine Woche vor dem Konzert in Düsseldorf (6. September) rief die Gemeinde wegen angeblicher antisemitischer Szenen zum Boykott der Show auf. "Roger Waters ist ein geistiger Brandstifter, für den es in unserer Stadt kein Forum geben darf", erklärte Gemeindeverwaltungsdirektor Michael Szentei-Heise

Mit dem Programm "The Wall" tourt Waters (69) bereits seit vergangenem Jahr durch Europa, vor knapp drei Wochen trat er vor fast 30 000 Fans auch in Frankfurt auf. Jüdische Gemeinden kritisieren vor allem, dass Waters in der Show ein aufblasbares Schwein fliegen lässt, auf dem unter anderem das Symbol des Judentums, der Davidstern, zu sehen ist. "Das gesamte Bühnenbild weckt eindeutige Assoziationen an die Reichsparteitage und die Propaganda der NSDAP", sagte Szentei-Heise. Waters trete im Ledermantel und mit schwarz-roter Armbinde auf. "Es macht Angst, wenn Zehntausende diese Veranstaltung besuchen und trotz antisemitischer und nationalsozialistischer Symbolik zu Roger Waters Musik feiern, tanzen und applaudieren."

Waters betonte, er benutze auch Symbole wie ein Kruzifix, Hammer und Sichel und Firmenlogos. Er habe viele enge jüdische Freunde, seine Schwiegertochter sei jüdischen Glaubens, und sein Vater sei als britischer Soldat 1944 im Kampf gegen die Nazis in Italien gestorben. Seine "Wall"-Show sei gegen Krieg und Faschismus gerichtet. Das aufblasbare Schwein habe er auf fast 200 Shows seit 2010 eingesetzt. Bei seinem Auftritt in Frankfurt hatte Rogers gesagt, er widme die Show allen Terroropfern weltweit.