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Der Berliner Schauspieler und Vater des Regisseurs Leander Haußmann erlag mit 75 Jahren einem langjährigen Krebsleiden Ezard Haußmann ist tot – ein echter "Dinosaurier" in Film und Theater

Von Alexander Riedel 08.11.2010, 04:17

Berlin (dpa). Er war einer der bedeutendsten Schauspieler der DDR. Er war auf der Kinoleinwand, am Deutschen Theater und an der Berliner Volksbühne zu sehen. Im Alter von 75 Jahren ist Ezard Haußmann gestorben.

Seine letzte große Kinorolle hatte ihm sein Sohn Leander Haußmann noch im vergangenen Jahr auf den Leib geschneidert: In der Komödie "Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!" spielte Ezard Haußmann einen Mann, der vom Altersheim aus einen ganz großen Coup plant. Nun ist er am Sonnabend im Kreise seiner engsten Angehörigen sanft entschlafen. Die Familie seines Sohnes bestätigte am Sonntag einen Bericht der "Bild am Sonntag". Der Schauspieler litt seit längerem an Krebs.

Noch im Februar hatten Sohn Leander und Vater Ezard für ihre Alten-Komödie den Ernst-Lubitsch-Preis erhalten. Der Abend der Verleihung war zugleich der 75. Geburtstag des schwer kranken Vaters. Der Film sollte ihr letztes gemeinsames großes Projekt sein. Weite Ziele habe er sich nicht mehr gesteckt, sagte Ezard Haußmann damals in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Mit der Rolle des sympathischen Schwerenöters Johann Schneider in "Dinosaurier" würdigte Leander seinen Vater: "Er hatte unbedingt noch einmal eine große Filmrolle verdient." In weit mehr als 150 Rollen brillierte Ezard Haußmann am Theater, Film und Fernsehen, ohne jemals eine richtige Schauspielausbildung genossen zu haben.

Der Vater hielt den Sohn zwar für einen "außerordentlichen Regisseur". Trotzdem konnte er mit dessen "Ostalgie"-Filmen wie "Sonnenallee" und "NVA" wenig anfangen. "Meine Biografie ist anders als die meines Sohnes. Ich kann über die DDR nicht lachen", sagte der Schauspieler, der im Stasi-Gefängnis saß und zehn Jahre Berufsverbot erleiden musste.

1935 kam Ezard Haußmann in Berlin-Charlottenburg zur Welt. Seine Eltern sind der UFA-Schauspieler Erich Haußmann und die Opernsängerin Ruth Wenger, die in erster Ehe mit Hermann Hesse verheiratet war. Nachdem seine Eltern während des Krieges verhaftet worden waren, kam der junge Ezard zeitweise bei Hesse in der Schweiz unter.

Drei Haußmann-Generationen in Folge haben auf Bühnen gestanden. Dennoch bezeichnete Ezard Haußmann seine Berufswahl einmal als "Verlegenheitslösung". Als er 18 Jahre alt war, habe sein Vater gesagt: "Du wirst Schauspieler."

1956 siedelten die Eltern in die DDR über. Schnell führte sein Weg Ezard Haußmann nach Berlin. Am Deutschen Theater und an der Volksbühne avancierte er zu einem der bedeutendsten Schauspieler der DDR.

Seine letzten Jahre lebte Ezard Haußmann mit seiner Frau Doris in Berlin-Köpenick. Vor 53 Jahren hatten die beiden geheiratet. Die Ehe musste einiges aushalten. "Mein Vater war ein Ladykiller", sagte Sohn Leander Anfang des Jahres über die Eskapaden seines Vaters. Trotzdem habe die Ehe gehalten – weil nie einer versucht habe, den anderen zu verändern, so Ezard Haußmann damals selbst.