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Altmärker organisiert privat das Musik-Festival "Metal Frenzy" in Gardelegen Metal ist sein Hobby

Kennen Sie "Wacken"? Das ist dieses riesige Heavy-Metal-Festival, bei
dem neulich sogar Heino singen durfte. Die Mini-Version davon holt ein
Altmärker jetzt nach Gardelegen - mit 37 Bands aus neun Ländern. Auf die
Beine stellt er das Ganze in seiner Freizeit.

Von Elisa Sowieja 23.01.2014, 02:16

Gardelegen l Robert Röttger hat eigentlich schon einen Vollzeitjob. Er arbeitet in Hannover als Informatiker. Doch seit knapp einem Jahr legt er nach der Arbeit immer noch eine Fünf-Stunden-Schicht ein. Denn so ganz nebenbei organisiert der gebürtige Gardeleger in seiner Heimat ein Festival namens "Metal Frenzy". Im August werden an drei Tagen 37 Bands auf E-Gitarren und Schlagzeuge eindreschen. Die wohl bekannteste ist Six Feet Under aus Amerika. Auch Gruppen aus Schweden, Belgien und Kanada sind dabei.

Und weil die Organisation natürlich nicht mit einem Brief an jede Band und einem Aushang im Ort getan ist, verbringt der 24-Jährige seine Abende damit, E-Mails zu schreiben: an Bandmanager, Bühnentechniker, Boulettengriller. Zwischendurch tütet er bestellte Tickets ein. Und wenn er mal in der Heimat ist, trifft er sich mit Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei, um über die Auflagen zu sprechen.

Tickets gehen nach England und Brasilien

Doch wieso all der Aufwand? Robert Röttger erklärt das so: "Ich will etwas für meine Heimat machen. Außerdem bin ich seit eh und je riesiger Metal-Fan."

In Gardelegen hat er noch einen Partner: Vater Frank Röttger. "Ich musste ihn nicht lange überreden. Er hat mich ja überhaupt zur Metal-Musik gebracht." Als Robert nämlich ein Knirps von acht Jahren war, nahm Papa ihn mit zum AC/DC-Konzert. Für ihren Festival-Traum sind die beiden so sehr Feuer und Flamme, dass sie neben Zeit auch ihr sauer Erspartes hineinstecken - in der Hoffnung, dass sie zum Schluss nicht mit einem dicken Minus dastehen. Wie viel sie vorgeschossen haben, um Bands und Co. zu bezahlen, will der 24-Jährige nicht verraten. Fakt ist aber, dass allein eine gute Kombo mehrere tausend Euro pro Konzert nimmt.

Auch, wie viele Karten bisher verkauft wurden, bleibt Geschäftsgeheimnis des Vater-Sohn-Gespanns. "Es muss sich aber niemand Sorgen machen, dass das Festival wegen geringer Nachfrage ausfällt", sagt Robert Röttger. Anvisiert hätten sie "viele hundert Besucher". Die Sachsen-Anhalter halten sich beim Vorverkauf bisher zurück. Die meisten Tickets gingen stattdessen nach Niedersachsen und Hessen. Sogar aus England und Brasilien hatte der Altmärker schon Bestellungen.

Sonderwünsche: Haribo und fettarme Milch

Auch wenn das Festival auf den Namen "Metal Frenzy " getauft wurde - das heißt übersetzt so viel wie "Wahnsinn" oder "Extase" -, ist es nicht nur etwas für die ganz Harten. Das verspricht Robert Röttger zumindest. "Auf dem Programm stehen auch klassische Rockbands, die Musik im Stil von Motörhead oder AC/DC machen." Und er versichert noch etwas: In Gardelegen muss sich niemand vor den Langhaarigen in Lederkutten fürchten. "Metal-Fans sind die friedlichsten Fans überhaupt!"

Allerdings sind Metal-Bands nicht immer die pflegeleichtesten. Ähnlich wie Beyoncé und Madonna haben auch sie Sonderwünsche. Zwar müssen es bei ihnen nicht gleich Titanium-Strohhalme und ein Meditationsraum sein. Unterhaltsam sind einige Vorstellungen trotzdem: "Vier Tüten Haribo Colorado" steht zum Beispiel auf den Wunschlisten, auch "fettarme Milch" und "temperierte Umkleiden" oder - darauf würde Madonna wohl nie kommen - "Dosenbier - Flaschen sind nicht akzeptabel!"