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Paul Scharff stellt die begehrten Berlinale-Trophäen her Ein Blick in die Werkstatt der Bären-Macher

06.02.2014, 01:22

Berlin (dpa) l Er presst und hämmert, kratzt und poliert - wohl wenige kennen die diesjährigen Berlinale-Bären so genau wie Paul Scharff. Der 26-jährige Lehrling aus der Bildgießerei Hermann Noack in Berlin kommt als Erster mit den Trophäen in Berührung. Aus einem Modell schafft Scharff die Gussform in Natursand. Danach wird Bronze auf 1250 Grad erhitzt und in die Form gegossen. Der Weg der Bären bis in die Hände der Gewinner ist dann nicht mehr so weit.

Frage: Wie kommt man eigentlich dazu, am Berlinale-Bären zu arbeiten?

Antwort: "Bei einem Regeltermin im Arbeitsamt wurde mir die Stelle als Azubi bei Noack angeboten. Nach der Schule habe ich immer wieder in Metallbetrieben gejobbt, so dass ich hier etwas Erfahrung vorzeigen konnte. Das hat vielleicht den Ausschlag gegeben, dass man mich trotz meines Alters genommen hat."

Frage: Haben Sie schon immer gerne mit Metall gearbeitet?

Antwort: "An sich wollte ich Schmied werden, aber in Berlin gab es kaum Ausbildungsplätze. Den Klang von Metall beim Bearbeiten finde ich wunderbar. Am liebsten würde ich meine Hand in die flüssige Bronze halten - das ginge leider ja nur einmal. Zudem habe ich einen Hang zum Mittelalter, auch zur Bronzezeit, und zu ,Fantasy\'."

Frage: Das passt ja gut zur Berlinale ...

Antwort: "Ja, allerdings war ich vom ,Herrn der Ringe\' zuerst enttäuscht, beim ,Hobbit\' fand ich die Filme zu den Büchern sehr gelungen. Regisseur Peter Jackson gibt sich Mühe, nah am Original zu bleiben, was bei Tolkien schwer umzusetzen bleibt."

Frage: Als Mitverantwortlicher für die Bären müssten Sie ja Gast der Berlinale sein?

Antwort: "Dagegen hätte ich nichts. Da würde ich mich chic machen und mit meiner Freundin hingehen."