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Vor einem Jahr starb der Magdeburger Musiker Reinhard Lakomy Der Traumzauberbaum lebt weiter

Von Jan Kubon 22.03.2014, 01:16

Der weiße Schnauzbart, die langen Haare und die kleine runde Brille waren seine optischen Markenzeichen, das Klavier sein Instrument, seine Stimme einzigartig und seine Gedankenwelt voll Musik und Fantasie - sein Name: Reinhard Lakomy.

Magdeburg l Als Lakomy sich 1980 zusammen mit seiner späteren Frau, der Berliner Schriftstellerin Monika Erhardt-Lakomy, die Geschichtenlieder zum "Traumzauberbaum" ausdachte, hatte er bereits eine erfolgreiche Karriere als "seriöser" Musiker hinter sich. "Lacky" erlernte sein musikalisches Handwerk an der "Georg-Philipp-Telemann-Musikschule" in Magdeburg, übrigens bei dem auch viel zu früh verstorbenen Magdeburger Komponisten und Pianisten Dieter Nathow. Ende der 60er spielte er in einer Swingband und später bei Günther Fischer, bevor er als Texter, Komponist und Arrangeur Karriere machte.

Seine Mischung aus melancholischem Rock mit Einflüssen aus dem Jazz machten seine Songs immer zu anspruchsvollen Kompositionen. Er forderte viel von sich und seinen Zuhörern, Banalitäten waren nie seine Sache.

1977 verabschiedet sich der Musiker aus dem Rampenlicht. Ihm wurde der Erfolg und der damit verbundene Trubel um seine Person zu viel. Ein Amiga "Best-Off" erschien und kaum jemand rechnete mehr mit dem Musiker, der sich immer mehr der elektronischen Musik und dem Komponieren von Soundtracks zuwandte. 1980 erscheint sein größter Hit "Der Traumzauberbaum". Bereits seit 1978 produzierte und komponierte er Kinderhörspiele und Geschichtenlieder. Und die fein arrangierten Kunstwerke kamen bei seinen ehrlichsten Zuhörern, wie er seine kleinen Fans nannte, an.

"Kinder sind nichts, wofür du mal so schnell ein Liedchen komponierst. Das, was sie hören, wenn sie klein sind, begleitet sie ein Leben lang. Und darum muss das auch gut sein. Denn wer will schon ein Leben lang mit schlechter Musik im Kopf rumlaufen", erklärte er einmal einem Magdeburger Musiker anlässlich eines Besuches in seiner Heimatstadt. Das erzählt die Leiterin der Kita "Moosmutzel" Sylvia Liedtke. Seit Februar trägt die neue Kita den Namen eines der Helden aus dem "Traumzauberbaum". Im Tagesablauf der Kinder sind die Lieder von "Lacky" fester Bestandteil, wenn die Kleinen im Morgenkreis sich mit dem "Küsschenlied" begrüßen, um sich gemeinsam auf den Tag einzustimmen. "Der Lieblingssong der Pinguin-Gruppe ist übrigens das Regenlied", verrät die Leiterin, die selbst eine ganz innige Beziehung zum "Traumzauberbaum" hat.

Musikalische Frühförderung ist Bestandteil des Konzeptes der Einrichtung und da kann es ja eigentlich keinen besseren Namen geben als den des "Moosmutzels" aus den bekannten Geschichtenliedern. Die Witwe des Musikers ist jedenfalls sehr stolz, "dass das Vermächtnis ihres Mannes mit der Namensgebung gleich dreier neuer Kitas in seiner Geburtsstadt bewahrt und geehrt wird." Das sagte sie während der Eröffnungsfeier der Kita "Moosmutzel" in Anwesenheit des OB Lutz Trümper.

Am 23. März 2013 verstarb der gebürtige Magdeburger an Lungenkrebs. Eine Chemotherapie oder lebensverlängernde Maßnahmen lehnte der Musiker ab. "Jeder muss mal sterben, nun bin ich halt dran." Seine Lieder haben die seltene Fähigkeit, jeden noch so trüben Tag in ein Fest aus Musik und Fantasie verwandeln zu können und deshalb lebt der Musiker in den Herzen seiner Fans weiter. In den Herzen der Großen und natürlich der Kleinen.