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Charlie Chaplin Der erste große Hollywood-Star

Wohl kein Mensch wurde so oft kopiert wie er: Charlie Chaplin brachte es
vom Schauspieler zur Legende der Filmgeschichte. Dabei gab und gibt es
eine Menge Fragen rund um sein Leben.

16.04.2014, 01:17

New York (dpa) l Vor 125 Jahren wurde Charlie Chaplin geboren. Das Leben der Filmlegende gibt Historikern noch heute Rätsel auf. So ist nicht einmal der Geburtsort sicher. In den meisten Biografien steht London, eine Geburtsurkunde fand aber nicht einmal der Geheimdienst. Sicher ist, dass der kleine Charlie arm war, die Mutter psychisch krank und der Vater trank sich zu Tode.

Hollywood war damals nur ein staubiger Vorort von Los Angeles, aber dort wurden bereits Filme gemacht. Besser gesagt Filmchen, nur ein paar Minuten lang, mit ewig gleicher Handlung. Dazu gehörte eine Truppe Polizisten, die auf alles mit ihren Schlagstöcken eindrosch und so dem Genre den Namen gab: Slapstick.

Eines Tages mischte auch Chaplin in diesen Filmen mit. Zunächst als Statist. In seinem zweiten Film spielte Chaplin einen Vagabunden mit zu großen Hosen, ausgebeulten Schuhen, Melone, Bärtchen und Stock - Charlie Chaplin war geboren.

"Der Spazierstock steht für die Würde des Menschen", sagte Chaplin einmal, "der Schnurrbart für die Eitelkeit und die ausgelatschten Schuhe für die Sorgen". Seine Gage waren damals 175 Dollar die Woche. Bald übernahm er auch die Regie und lieferte mit "The Tramp" 1915 sein erstes Meisterwerk ab.

"Ich bin selbst in Teilen der Welt bekannt, wo die Menschen noch nie etwas von Jesus gehört haben", sagte er und hatte Recht. Der einst arme Engländer wurde zu Hollywoods erstem Weltstar. Ein New Yorker Kino spielte neun Jahre lang seine Filme. Nur einmal gab es eine Pause - als das Haus brannte.

"Alle meine Filme bauen auf der Idee auf, mich in Schwierigkeiten zu bringen, damit ich mich wieder darum bemühen kann, als normaler Gentleman aufzutreten." Genau das war das Erfolgsrezept: Chaplin war immer der Gute, der Nette, der Kleine, der sich nicht unterkriegen ließ. Als Chaplin seinen ersten Tonfilm machte, gelang ihm mit "Der große Diktator" eine der brillantesten Filmsatiren der Kinogeschichte. Die Nazis rächten sich mit der aus ihrer Sicht schlimmsten Beschimpfung: Chaplin sei Jude. Stimmte nicht, aber Chaplin ließ es kalt. Er war mit den Filmen beschäftigt, bei denen er inzwischen alles war: Darsteller, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, sogar die Musik komponierte er selbst.