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Magdeburgische Philharmoniker Osterkonzert wird zum russischen Abend

Ein rein russisches Konzertprogramm boten der 2. Kapellmeister des
Magdeburger Opernhauses Pawel Poplawski und die Magdeburgische
Philharmonie zum Sinfoniekonzert am Gründonnerstag und Karfreitag.

Von Ulrike Löhr 22.04.2014, 01:27

Magdeburg l Der sanfte Konzerteinstieg mit dem recht kurzen Vorspiel zu Modest Mussorgskys historischer Oper "Chowanschtschina" erklang in der instrumentierten Fassung und der Wohlklang-Ästhetik von Nikolai Rimsky-Korsakow. Im gänzlichen Kontrast zum grausamen Intrigenspiel der Opernhandlung schildert das Vorspiel die "Morgendämmerung an der Moskwa". Eine lyrisch-melancholische Naturstimmung, die die Magdeburgischen Philharmoniker gekonnt nachzeichneten.

Zarte Bratschen stimmten eine quellende Melodie an, die unmerklich in die Flöten überging, in die sich die Violinen und Oboe mischten, Hörner- und Trompetenspitzen sowie Klarinetten-, Fagott-, Flöten- und Oboensoli ragten heraus, Celli harmonierten mit tiefen Klarinetten und das letzte Wort hatten Harfe und Flöte.

Tschaikowskys im Winter 1874 entstandenes und bis heute populäres 1. Klavierkonzert b-Moll spielte Pianist Daniel Röhm im Magdeburger Opernhaus mit ausgewogenem Verve und verständiger Leidenschaft. Der vielfach preisgekrönte Musiker zählt seit einigen Jahren zu den herausragenden jüngeren Pianisten. Er nuancierte auch bei Tschaikowsky unwahrscheinlich stimmig zwischen weicher Klarheit und subtiler Virtuosität.

Der wunderbar gefühlsreiche 2. Satz lebte von dem lyrischen Thema, das die Flöte zart intonierte, Cello und Oboe aufgriffen und der Solist mit perligen Arabesken sowie agogischen Feinheiten umspielte. Auch im aufflammenden schnelleren frivolen französischen Abschnitt unterstrich Röhm noch dazu den romantisch-leidenschaftlichen Ansatz.

Mit großer Brillanz endete das Konzert in temperamentvoller russischer Folklore, Dirigent Pawel Poplawski gab hier deutliches Metrum. Daniel Röhm brillierte mit unwahrscheinlich angenehmem Anschlag bei den faszinierenden virtuosen Klavierläufen, stand beim letzten vom Orchester länger ausgehaltenen Akkord schon auf, sodass das Publikum mit Applaus begeistert losbrauste und ins rhythmische Klatschen kam, er jedoch seine Finger ob der Anstrengung geschafft schüttelte und eine Zugabe als unmöglich signalisierte.

Sergej Prokofjews 7. und letzte Sinfonie in cis-Moll erklang zum Konzertabschluss dieses gelungenen russischen Abends. Die Interpretation bestach durch einen unverkleideten Charakter, nicht zuletzt auch durch die Positionierung der Bratschen rechts außen stimmte das Klangbild.