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Magdeburger Figurentheaterfestival Das verspätete Jubiläum

Für eine Woche steht Magdeburg vom 20. bis zum 26. Juni ganz im Zeichen
des Puppentheaters. Die Stadt ist Gastgeber des Internationalen
Figurentheaterfestivals "blickwechsel". Ensembles und Solisten kommen
aus elf Ländern an die Elbe.

Von Klaus-Peter Voigt 25.04.2014, 01:14

Magdeburg l Mit einem Jahr Verzögerung erlebt das traditionsreiche Festival nun seine zehnte Auflage. 2013 musste es wegen des Sommerhochwassers kurzfristig abgesagt werden. Die schwere Entscheidung damals sei richtig gewesen, sagte Intendant Michael Kempchen am gestrigen Donnerstag in Magdeburg. Flächen für einzelne Inszenierungen seien überflutet gewesen, Logistikunternehmen halfen überall in der Stadt, die komplizierte Zeit zu überstehen.

Die Neuauflage stehe unter einem guten Stern. Sponsoren zeigten nach wie vor ein großes Engagement, so dass das Budget von 350 000 Euro gesichert ist. Die Stadt Magdeburg leiste wie immer ihren Beitrag. "Auch das Land Sachsen-Anhalt unterstützt das Festival trotz der Sparpläne im Kulturbereich", zeigte sich Kempchen zufrieden. Trotzdem wirkten die Kürzungen im Theaterbereich weit über die Landesgrenzen hinaus. Künstler zeigten sich skeptisch, wenn es um neue Verpflichtungen oder Projekte zwischen Altmark und Burgenland gehe.

"Das gesamte Konzept des Zehnten wurde überarbeitet, aus dem Drama von 2013 wurde etwas Mutmachendes. Rund die Hälfte des Programms ist neu", erläuterte Festivalleiter Frank Bernhardt. 65 Vorstellungen stehen im Puppentheater, im Schauspiel- und im Gesellschaftshaus im Spielplan.

Gäste kommen unter anderem aus den USA, Großbritannien, Weißrussland, Finnland und den Niederlanden. Das Puppentheater strebe nach Angaben von Bernhardt keine neuen Rekorde bei den Besucherzahlen an. Im Mittelpunkt stehe Klasse statt Masse. Lebendiges Figurentheater solle zu erleben sein, das aktuelle Trends zeige. Performances, Installationen, Objekttheater und das klassische Spiel mit Puppen machen eine bunte Mischung. Zudem gebe es am 22. Juni zum ersten Mal einen Familienfestivaltag.

Auf den traditionellen Prolog mit "La notte" können sich die Zuschauer bereits freuen. Unter dem Motto "buckauer fantasie" wird an zwei Abenden eingeladen. Puppenspieler, Musiker, Artisten und Musiker gestalten eine poetische Wanderung und bieten Abenteuer rund um das Puppentheater pur. Mit dabei sind Akteure aus der ganzen Region, denen wie in der Vergangenheit die Chance zum Mitwirken gegeben wird. Alte Industriehallen und der Klosterbergegarten gehören unter anderem zu den Spielorten, versteckte Räume öffnen sich.

Den stimmungsvollen Höhepunkt bildet jeweils kurz vor Mitternacht das Feuerwerktheater "Versailles reloaded". Tolle Kulissen und große Bühnenbauten prägen diese Inszenierung, die von einer großen Zahl pyrotechnischer Effekte lebt. Wie in der Vergangenheit könnten Karten rar sein. Die Zahl der Gäste ist auf je 950 begrenzt.

Ein Spektakel "Anti_Korrosion" versteht sich am Eröffnungstag als Ouvertüre für das Festival. An mehreren Plätzen in Magdeburg zeigen Studenten der Berliner Hochschule Schauspielkunst "Ernst Busch" turbulentes Straßentheater und wollen damit Lust auf die folgende Woche machen.