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Prinzen-Sänger Tobias Künzel Nur noch das, was wichtig ist

Zusammen mit seinem Kollegen Sebastian Krumbiegel ist er das Gesicht der Prinzen. Tobias Künzel macht aber viel mehr, als mit der Leipziger Band zu singen.

Von Friederike Ostwald 26.05.2014, 01:18

Leipzig (dpa) l Er habe kein Problem mit dem Älterwerden, sagt Tobias Künzel. Heute wird der Sänger der Prinzen 50. Bei den zahlreichen Projekten und Ideen, die den oft blondierten Leipziger derzeit umtreiben, bleibt auch kaum Zeit zum Innehalten. "Solange man noch ein paar Sachen vor sich hat, die man gerne machen möchte, kommt man nicht so zum Nachdenken über das Alter", sagt der Musiker, der auch komponiert, Schlagzeug spielt und Kinderhörspiele produziert.

Kürzlich ließ Künzel sein Musical "Comeback! Das Karl-Marx-Musical", das im November 2013 in Plauen in Sachsen uraufgeführt wurde, ins Englische übersetzen. "Wir hoffen, dass das Stück deutschlandweit auf Reisen geht und irgendwann auch in England läuft", sagt er. Seit 2008 lebt der Sänger zeitweise in London. Er hat dort das "Kentish-Ton-Studio" - und spielt nebenberuflich am Schlagzeug der Club-Band Ruff As Stone. Mit ihr sieht er auch Chancen auf dem internationalen Markt. Das sei mit den Prinzen bisher nicht möglich gewesen. "Es ist nicht so, dass ich jetzt an der internationalen Karriere als Schlagzeuger arbeite", sagt der Leipziger, "aber ich hätte auch nichts dagegen."

Neue CD mit einer Kabarettistin geplant

Er mache heute nur noch Sachen, die er wirklich wolle. Gerade arbeitet er an einer CD mit der sächsischen Kabarettistin Katrin Weber. "Das ist vielleicht der Vorteil des kommenden Jubiläums", sagt Künzel. "Man lernt, Dinge wegzulassen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist und Spaß macht." Beides trifft wohl auch nach über 20 Jahren Bandgeschichte noch auf die Arbeit mit den Prinzen zu. Im März war die Band eine Woche auf Mallorca, um Songs für ein neues Album zu schreiben. Es soll im nächsten Frühjahr erscheinen. Diesen Herbst gehen die Prinzen wieder auf Tour. Seit 1991 ist Künzel Sänger in der Band, die kurz nach dem Mauerfall mit "Alles nur geklaut", "Küssen verboten" und "Mann im Mond" deutschlandweit bekannt wurde.

Mit "Komm doch mit" in der DDR bekannt geworden

Seinen Kollegen Sebastian Krumbiegel hatte Künzel schon viel früher kennengelernt - in Kindertagen im Leipziger Thomanerchor. Später studierte Künzel Schlagzeug und Gesang an der Leipziger Hochschule für Musik Felix Mendelssohn Bartholdy. Mit Amor Die Kids ("Komm doch mit (zu nem Ritt auf dem Sofa)"), wurde er in der DDR bekannt.

Wenn Musicalproduktion, Schlagzeugspielen und Prinzen noch Zeit lassen, komponiert und produziert Künzel im eigenen Tonstudio Songs für andere Künstler, Musik für Fernsehsendungen und Kinderhörspiele. Die Geschichten um "Die kleine Schnecke Monika Häuschen" verkauften sich schon über 400.000 Mal. Stolz sei er nicht auf seine Erfolge. "Ich freue mich nur sehr, am meisten über meine Familie."