1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Ein Sachse im Wilden Westen

Uwe Karpa in "Unter Geiern" Ein Sachse im Wilden Westen

Endlich wieder im Wilden Westen! Nach 2000 und 2002 meldet sich Uwe
Karpa zur 63. Spielzeit zurück im Freilichttheater der Karl-May-Spiele
in Bad Segeberg. Der Schauspieler im Interview mit der
Volksstimme-Mitarbeiterin Astrid Mathis.

08.07.2014, 01:24

In der Inszenierung "Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado" schlüpft Uwe Karpa in die Rolle von Professor Hieronimus Zacharias Schmalfuß, der auf der Suche nach einem Mittel gegen Bammel ist. Unterwegs begegnet er mit seinem Treck natürlich Winnetou und Old Shatterhand und sogar Buffalo Bill.

Sie spielen nach 12 Jahren Pause zum dritten Mal bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg mit. Wie kam es dazu?
Nach dem "Ölprinz", wo ich Kantor Hampel spielte, hatte ich 2002 bei "Im Tal des Todes" ja eine Rolle, die im Buch gar nicht vorkommt: den Quacksalber Dr. Jefferson Hartley.
So ist es jetzt wieder.
Der Autor Michael Stamp und Regisseur Norbert Schultze jun. waren sich einig, den Professor müsste einer spielen wie der Karpa. Was heißt hier "wie", fragen wir ihn direkt! Und dann kam schon der Anruf.

Und wie gefällt Ihnen die Rolle? Passt`s?
Hammer! Wunderbar! Die Figur des Professors ist so ein Typ wie Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft". Die Rolle ist mir auf den Leib geschrieben. Etwas Besseres kann einem Schauspieler nicht passieren. Das ist ein Riesenkompliment!

Ihnen steht beim Spaßduo Stephan A. Tölle als Juggle Fred zur Seite, und Sie liefern sich einen Schlagabtausch nach dem anderen. Haben Sie schon mal zusammengearbeitet?
Wir kannten uns nicht, aber wir verstehen uns blind.
Stephan ist ein zauberhafter, professioneller und bescheidener Kollege.

Mit dem Regisseur Norbert Schultze jun. gibt es schon eine längere Zusammenarbeit...
Seit dem "Alphateam", wo ich jahrelang mitgespielt habe.
Er hat mich zum "Ölprinzen" gebracht, nachdem wir 1999 auf einer Weihnachtsfeier über Bad Segeberg ins Gespräch gekommen waren.

Und hat der Regisseur Verständnis für Fußball?
Auf jeden Fall. Obwohl er selbst kein großer Fußballfan ist. Wir haben jetzt fünf Wochen durchweg geprobt, auch Himmelfahrt. Für das erste Deutschlandspiel haben wir die Proben aber zwei Stunden unterbrochen. Das hätte sonst auch die Stimmung gedrückt.

Wie gefällt es Ihnen, wieder in Bad Segeberg zu sein?
Ist doch lustig hier, eine Kleinstadt, in der man schön spazieren gehen kann.

Sind Sie Karl-May-Fan?
Ich habe noch kein Stück von ihm außer in Bad Segeberg gesehen. Das einzige, was ich von ihm gelesen habe, war "Der Ölprinz". Ganz schön langatmig, muss ich sagen.

Was ist die größte Herausforderung für Sie am Kalkberg?
Hier passen 8000 Leute rein. Um die zu kriegen, braucht man eine ordentliche Bühnenpräsenz. Dass ich alle in diesem schönen Amphitheater erreiche, ist das Beste an dem Job, aber auch eine große Herausforderung.

Dass Sie als Sachse im Wilden Westen unterwegs sind, hilft auch, oder?
Ja! Ich sächsel` wieder, dabei bin ich Berliner. Bei meinem ersten Auftritt habe ich gleich "Eifabibsch, mei Gutster" eingebaut.
Natürlich mit dem Einverständnis des Regisseurs. Das kommt total gut an.

Haben sich schon Freunde für den Besuch bei "Karl May" angemeldet?
Zur Premiere ist die Familie hier. Später machen hier die meisten Freunde auf dem Weg zur Ostsee kurz Station.

Wann waren Sie eigentlich zuletzt in Magdeburg oder Stendal, wo sie jahrelang am Theater gearbeitet haben?
Ich bin doch andauernd da! Mein Hauptwohnsitz ist ein Bauernhof in Holzhaus bei Genthin.
In Stendal habe ich mir zum Beispiel "In Zeiten des abnehmenden Lichts" mit Andreas Müller angesehen. Mit ihm habe ich in Cottbus zusammen gespielt. In Magdeburg hat mich zuletzt "Noch ist Polen nicht verloren" sehr begeistert.

Was steht nach "Unter Geiern" auf dem Plan?
Ach, erst mal Freizeit. Ich bin ja Rentner! Von Bad Segeberg aus fahre ich zwischendurch auch oft ins Synchronstudio nach Berlin. Im Januar gehe ich schon wieder mit Herbert Köfer und Ingeborg Krabbe mit dem Stück "Rentner haben niemals Zeit" auf Tour.

Ihr Lebens-Motto?
Nicht der ist reich, der viel hat, sondern der, der wenig braucht.