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Kulturtipp Der "Tag des offenen Denkmals" wird farbenfroh

08.09.2014, 01:32

Hamburg (epd) l Farbenfrohe Deckengemälde und eine bunte Landschaftstapete prägen den historischen Herrensaal der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi. Der Herrensaal von 1543 wird am 13. September anlässlich des "Tags des offenen Denkmals" nur ausnahmsweise geöffnet - so wie weitere rund 7500 Villen, Kirchen, Bürohäuser, Burgen, Mühlen und Schiffe in ganz Deutschland. "Farbe" ist in diesem Jahr das Motto des Tages. Im Herrensaal dürfen nur Kunstexperten die Farbtapete vorsichtig von der Wand lösen, um Besuchern Hamburgs älteste Wandmalerei zu zeigen.

Mehr als vier Millionen Besucher werden zum bundesweiten "Tag des offenen Denkmals" vom 12. bis 14. September erwartet. Er wird erstmals in Hamburg eröffnet.

Farbigkeit sei seit der Antike Merkmal der städtischen Architektur, sagt Wolfgang Illert, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Es werde oft übersehen, dass auch griechische Tempel oder romanische Kirchen seinerzeit farbig gestaltet gewesen seien. Heute ärgert sich Illert vor allem über die grelle Farbigkeit der Werbung in den Städten. Die ursprüngliche Farbe des Stadtbildes werde immer stärker in den Hintergrund gedrängt. Es fehle, so Illert, ein Schutz vor "ästhetischer Umweltverschmutzung".

Ein Haus der Farbe ist etwa das Hamburger Brahms-Kontor gegenüber der Musikhalle, das am Denkmaltag seine Türen öffnet. Bei seiner Eröffnung 1931 war es einmal das höchste Bürohaus Hamburgs. Helmut Schmidt hatte bei der Sturmflut 1962 im mittlerweile denkmalgeschützten Konferenzraum seine Kommandozentrale. Nun wurde das Bürohaus erneut bekannt - durch den Dreh des Hollywood-Thrillers "A most wanted man", der am 11. September in die Kinos kommt. Eindrucksvoll ist vor allem das Treppenhaus, das sich zu einem Buntglas hinaufwindet. Farbig geprägt ist auch das Treppenhaus des denkmalgeschützten Allee Gymnasiums in Hamburg-Altona. Mehrere hundert kleine Fenster hat der Glaskünstler Hans-Gottfried von Stockhausen für das Jugendstil-Gebäude gestaltet. Von ganz anderer Farbigkeit wiederum sind die Wasserspiele im City-Park "Planten un Blomen": Über 700 Scheinwerfer werden von einer speziellen "Wasserorgel" gesteuert und lassen am Abend zu klassischer Musik die Fontänen in bunten Farben erstrahlen. Auch was normalerweise nicht bunt ist, wird farbig: Der Hamburger Fernsehturm in seinem schlichten Weiß wird Samstagnacht von der Lichtkünstlerin Katrin Bethge in farbiges Licht getaucht.