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Raubkunst Ministerin Grütters dringt auf Forschung

31.12.2014, 01:16

Berlin (dpa) l Gut ein Jahr nach der Enthüllung der Gurlitt-Affäre hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) die Museen zu mehr Anstrengungen bei der Suche nach NS-Raubkunst in ihren Sammlungen aufgefordert. "Der öffentliche Druck ist so stark, dass sich keiner mehr herausreden kann", sagte Grütters der Nachrichtenagentur dpa. Museen könnten sich fortan auch nicht auf Geldmangel berufen. "Diese Form der Ausrede gilt nicht mehr." Der Bund habe die Mittel für die Provenienzrecherche im laufenden Jahr verdoppelt und ab 2015 verdreifacht, sagte Grütters.

Es sei "unerträglich", dass laut Umfragen des Instituts für Museumsforschung in rund 2300 Sammlungen in deutschen Museen ein Raubkunstverdacht nicht auszuschließen sei und nur ein Bruchteil dieser Häuser zu einer systematischen Aufarbeitung in der Lage sei. Künftig würden die Museen nicht nur an ihrer Einkaufs- und Ausstellungspolitik gemessen werden, sondern auch daran, wie sie mit ihrer Geschichte und der ihrer Sammlungen umgingen. Die vom Bund geförderten Museen müssten in Zukunft auch über ihre Anstrengungen bei der Provenienzrecherche berichten.

Magdeburger Zentrum kann die Suche beschleunigen

Am 1. Januar nimmt in Magdeburg das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste seine Arbeit auf. Damit könne die Suche nach Raubkunst beschleunigt werden, sagte Grütters. Wichtig sei in dem Zentrum auch eine aktive Informationspolitik. "Das war bisher nicht immer der Fall." Die mit der Raubkunst befassten Wissenschaftler seien mit den Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit nicht immer "vertraut und sicher".

Das neue Magdeburger Zentrum sei auch eine Lehre aus dem Fall Gurlitt, so Grütters. Im November 2013 war bekanntgeworden, dass bei dem Kunsthändlersohn Cornelius Gurlitt in München Hunderte Bilder gefunden worden waren, deren Herkunft unklar war. In Einzelfällen hat sich der Verdacht auf NS-Raubkunst bestätigt. Gurlitts Vater gehörte zu den zentralen Figuren des NS-Kunsthandels. Sein Sohn hat die Sammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht, das die Raubkunst an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeben will.