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Orchesterwerkstatt am Nordharzer Städtebundtheater Proben, Seminare, Uraufführungen

Fünf junge Komponisten aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen und Bayern
werden vom 10. bis 13. Mai mit dem Orchester des Nordharzer
Städtebundtheaters ihre Werke einstudieren. In einem Abschlusskonzert
werden ausgewählte Werke der Nachwuchstalente uraufgeführt.

Von Grit Warnat 22.04.2015, 03:15

Halberstadt l Christoph Baumgarten ist mit seinen 15 Jahren der jüngste Teilnehmer der 26. Orchesterwerkstatt. Und er ist in diesem Jahr der einzige Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt. Seine Musik für Bläserquintett, Pauken und Streicher, sein erstes (Kammer-)Orchesterstück, das im Sommer 2014 entstanden war, wird er am 10., 11. und 12. Mai gemeinsam mit Tutoren und professionellen Orchestermusikern erarbeiten. Seit 2012 erhält der 15-Jährige Kompositionsunterricht.

Neben Christoph Baumgarten reisen Charlotte Glöckner aus Mühlheim (Main), Susanne Hardt aus Dresden, Pablo Quaaß aus München und Lars Engeln aus Dresden nach Halberstadt. Engeln, der an der Technischen Universität Dresden Medien-Informatik studiert, ist 23 Jahre alt und der älteste der Teilnehmer. Allen eigen sind stark musikalisch geprägte Biografien mit Teilnahmen an nationalen und internationalen Wettbewerben, Auszeichnungen sowie kompositorische Ausbildungen.

Zusammenarbeit mit Tutoren

Auf alle fünf jungen Komponisten warten Probenarbeit, Seminare, Publikumsgespräche. Die Komponisten Annette Schlünz vom Konservatorium Straßburg, Martin Christoph Redel von der Musikhochschule Detmold und Hans Rotman, Intendant des Impuls-Festivals in Sachsen-Anhalt, sowie Johannes Rieger stehen als Tutoren zur Seite, geben Hilfestellungen, Hinweise, Ratschläge.

15. Werkstatt unter Riegers Ägide

Die Neugierde auf das, was an Kreativität, an frischen Ideen wieder auf ihn, auf das Orchester zukomme, habe in all den Jahren nie nachgelassen, sagt Rieger. Es ist die 15. Orchesterwerkstatt unter seiner Ägide.

Der Musikdirektor und Intendant hat von Anbeginn diese in Deutschland wohl einmalige Form der Zusammenarbeit mit jungen Musikern gefördert. Er weiß, wie wichtig die Zusammenarbeit für das praktische Erfahren junger Menschen ist. Es gehe nicht nur ums Motivieren und ums Begeistern, sagte Rieger gestern beim Pressegespräch zur Vorstellung des Programms, es gehe auch um die Umsetzung des Erarbeiteten. Nicht alles, was daheim am Computer komponiert werde, lasse sich im Orchesterspiel dann auch umsetzen. "Nicht alles ist klanglich und technisch realisierbar", so Rieger. Der Computer sei ein neuer Trend, ein guter Helfer. "Wir müssen aber auch sagen, das ist nicht möglich, was du geschrieben hast."

Die Orchesterwerkstatt als kooperativer Schaffensprozess. Ausgewählte Stücke dieses gemeinsam Erarbeitens sollen - das ist Tradition der Werkstatt - in einem Abschlusskonzert am 13. Mai um 10.30 Uhr im Nordharzer Städtebundtheater aufgeführt werden. Es wird ein Konzert voller Uraufführungen. Im Saal 150 Jugendliche als Publikum.

Preise und Aufführung beim Impuls-Festival

Laut Anja Grasmeier, Theaterpädagogin am Nordharzer Städtebundtheater, werden die Schüler in Gesprächsrunden und mit dem sogenannten Komponistenporträt im Martineum auf das Konzert und die Intentionen der jungen Musiker eingestimmt. Bereits am 12. Mai können Berufstätige um 19 Uhr die öffentliche Generalprobe mit einem Komponistengespräch besuchen.

Die Talenteförderung ist verbunden mit Preisverleihungen. Ausgelobt sind der Andreas-Werckmeister-Preis der Stadt Halberstadt (benannt nach dem 1706 in Halberstadt verstorbenen Musiker und Musiktheoretiker Andreas Werckmeister), der mit 500 Euro dotierte Preis der Deutschen Orchesterstiftung und der Impuls-Preis, der eine Aufführung beim Impuls-Festival für Neue Musik im Herbst 2015 vorsieht.

Für Winfried Willems, Präsident des vom für die Organisation zuständigen Landesmusikrates Sachsen-Anhalt, ist die Orchesterwerkstatt wichtige, notwendige Jugendarbeit. "Wir müssen das Publikum von morgen an die Theater binden", sagt er. Die Orchesterwerkstatt nannte er gestern als ein wichtiges Projekt auf diesem Weg. "Ich bin sehr dankbar für solche Kooperationen. Selbstverständlich sind sie nicht."