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US-Regionalzeitung gewinnt mit Reportage über ungeklärte Todesfälle von Frauen in South Carolina Pulitzer-Preis geht in die Provinz

22.04.2015, 01:21

New York (dpa) l Eine Reportage über ungeklärte Todesfälle von Frauen in South Carolina hat den diesjährigen Pulitzer-Preis bekommen. Die Zeitung "The Post and Courier" aus Charleston bekam am Montag in New York den Preis in der Sparte "Dienst an der Öffentlichkeit" zugesprochen, der als Königskategorie gilt.

Die Regionalzeitung hat Todesfälle von Frauen untersucht, die als Unfälle, Selbstmorde oder natürliche Tode galten. 300 davon gab es innerhalb von zehn Jahren in South Carolina, ein Staat im tiefen Süden mit knapp fünf Millionen Einwohnern. Und allzu oft würden Polizei und andere Behörden die Augen zumachen, wenn die Todesursache häusliche Gewalt sein könnte.

Die Zeitung habe es geschafft, mit dem Artikel "Bis dass der Tod uns scheidet" dieses Phänomen auf die Tagesordnung der Politik in dem Bundesstaat zu setzen, lobte die Jury.

Damit gewann das Regionalblatt vor der "New York Times", der "Los Angeles Times", der "Washington Post" und dem "Boston Globe".

Dem zollte sogar die "New York Times" in ihrem Bericht Tribut, die erst über den Scoop der Winzlinge aus Charleston berichtete, bevor es die drei eigenen Preise erwähnte. Die "Times" hat übrigens gut 1100 Journalisten, der "Post und Courier" gerade 80. Die große Gewinnerin des 99. Pulitzer-Preises ist eine Zeitung mit einer Auflage von 85000.

Die Preise für investigativen Journalismus gingen an das "Wall Street Journal" für einen Beitrag über Patientendaten bei Krankenversicherungen und an die "New York Times", die die Macht von Lobbyisten im Kongress in Washington beschrieben hat. Der Preis wurde zum 99. Mal vergeben.

Den Pulitzer-Preis gibt es in 21 Sparten, 14 davon sind für journalistische Arbeiten. Zu den wichtigsten Kategorien gehört auch "Investigativer Journalismus".

Den 99. Pulitzer-Preis für Literatur gab es für der Roman "Alles Licht, das wir nicht sehen" von Anthony Doerr. Darin geht es um die Begegnung eines französischen Mädchens und eines deutschen Jungen während der Nazi-Zeit.

Der Amerikaner Doerr werde für seinen "einfallsreichen und komplexen Roman, der von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs inspiriert ist" gewürdigt, hieß es vom Preiskomitee in New York.

Der Preis für die beste Poesie ging an Gregory Pardlo, der Preis für das beste Sachbuch an Elizabeth Kolbert über das Massensterben von Arten. Den Pulitzer-Preis für das beste Geschichtsbuch erhält Elizabeth A. Fenn für ein Werk über die Mandan-Indianer.