1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Museen und private Sammler bekommen Hilfe

Stiftungsrat des neuen Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste tagt erstmals in Magdeburg Museen und private Sammler bekommen Hilfe

Von Grit Warnat 29.04.2015, 03:16

Magdeburg l Als Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Dienstagnachmittag in der sanierten Villa in der Humboldtstraße 12 von Magdeburg den Stiftungsrat und den Vorstand für einen Fototermin um sich scharte, waren die letzten Weichen für die zukünftige Arbeit des dort ansässigen Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste gestellt. Die erste Sitzung im gerade bezogenen Stiftungsgebäude hat den hauptamtlichen Vorstand mit Rüdiger Hütte und das wissenschaftliche Kuratorium besetzt. Uwe M. Schneede, Ex-Direktor der Hamburger Kunsthalle und seit vielen Jahren in der Provenienzforschung tätig, ist ehrenamtlicher Vorstand der Stiftung.

Die Stiftung Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste bündelt seit Anfang des Jahres die Provenienzforschung in Deutschland und beheimatet unter einem Dach die ehemalige Koordinierungsstelle Magdeburg und die ehemalige Arbeitsstelle für Provenienzforschung. Erstere hatte seit 1998 ihren Sitz in Magdeburg, Letztere zog jetzt von Berlin in die Landeshauptstadt. 20 Mitarbeiter sollen nun von Magdeburg aus die Provenienzforschung stärken und ausbauen.

"Schwerpunkt der Arbeit ist nach wie vor die Aufarbeitung von NS-Raubkunst", sagte Grütters, die für zwei Jahre den Vorsitz des Stiftungsrates innehat. Sie hatte in jüngster Vergangenheit immer wieder die Museen zu größeren Anstrengungen bei der Suche nach NS-Raubkunst in ihren Sammlungen aufgefordert.

In den Depots von Museen lagern noch viele Bilder, deren genaue Herkunft ungeklärt ist. Für Museen alleine ist die gezielte Recherche in Archiven und Bibliotheken personell und finanziell kaum leistbar. Für deren bessere Unterstützung habe der Bund die Mittel für die Provenienzrecherche ab 2015 verdreifacht, sagte Grütters. Der Etat liegt jetzt bei 6 Millionen Euro. Grütters hatte mit Bekanntwerden des Falles Gurlitt angekündigt, die Gelder aufzustocken. Mehr als tausend wertvolle Gemälde, Zeichnungen und Drucke waren im Frühjahr 2012 in München-Schwabing beschlagnahmt worden. Dem öffentlichen Bekanntwerden des Fundes der umstrittenen Gurlitt-Sammlung folgte eine hitzige Debatte um Nazi-Raubkunst.

Seit Der Diskussion um den sogenannten Schwabinger Kunstfund habe eine Sensibilisierung auch bei privaten Besitzern von Kunstwerken, Kultur- und Archivgütern eingesetzt, die Licht in deren Herkunft bringen wollen. Grütters betonte gestern, dass auch Privatleute vom Kulturgutverluste-Zentrum unterstützt werden sollen. Grütters: "Das konnten wir bisher in dieser Form nicht."