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Vollblut-Musiker rockt mit Band und 10000 Fans Maffays Rock-Party

Peter Maffay mischt seit Jahrzehnten im deutschen Musikbusiness mit.
Seit Jahren steht er ganz oben mit seinen Albenverkäufen, seine Fans
feiern ihn auf Konzerten. Vielleicht ist es diese Erfolgsgeschichte, die
ihn jetzt auf seiner Open-Air-Tour so herrlich locker macht, so
unglaublich dynamisch.

Von Grit Warnat 16.06.2015, 03:14

Magdeburg l Mit dem Song "Niemals war es besser" startet Maffay am Sonntagabend im Magdeburger Elbauenpark sein Konzert. Man muss sich nichts mehr beweisen, singt er. Und: "Jeder Tag ist unser Tag." Es sind jene Zeilen, die so sehr für dieses Konzert stehen, für diesen Peter Maffay auf der Bühne. Mein Gott, hat der Spaß an seinen Liedern, seinem Auftritt, seinem Publikum!

Maffay hat auch allen Grund zur Freude. Sein neues Rock-Album "Wenn das so ist" stürmte die Charts, von null auf eins, zum 16. Mal ganz oben, Doppel-Platin. "Nicht jedes Album gelingt so. Es ist ein Glücksgriff", sagt Maffay zu seinen Fans. Die kaufen nicht nur das Album, die strömten schon im Frühjahr in Scharen zu seiner Hallen-Tour, die er selbst als geilste Tour bezeichnet. Jetzt kommen sie in die Freiluftkonzerte, wollen all seine neuen Lieder hören, die nur so vor Dynamik strotzen. 10000 singen, tanzen, freuen sich mit dem Deutsch-Rocker in Magdeburg. Hier kennt man nicht nur seine Klassiker.

Während sich Klärchen senkt und Maffay ein letztes Mal ins Gesicht strahlt, freut der sich ob des Wetters und der Party vor seinem Auge. Der Vollblut-Musiker rockt und rock`n`rollert mit seiner Band und dem dreiköpfigen Chor, was das Zeug hält. Das alles ist kraftvoll und rasant, stark präsentiert mit acht Videowänden, die Schlagzeug, Chor, Geige, Piano, Saxofon, Gitarre einfangen, fürs Auge multiplizieren.

Und natürlich immer wieder Maffay. Der (schwer zu glauben!) 65-Jährige mit der markanten Stimme ist erzählfreudig. Er spricht über das neue Album, die Texte, die so ganz nah bei ihm sind wie "Schwarze Linien". Er zeigt seinen Oberarm in die Menge, seine Tattoos sind groß eingeblendet, alles Einschnitte in seinem Leben, sagt er. Seine Fans erfahren von ihm, dass man einen Weg findet, egal wie hart es kommt ("Wenn der Himmel weint") und dass Liebe nicht sterben kann ("Wer liebt"), mit einem großartigen Saxofon auf einer ins Knallrote getauchten Bühne.

Maffay ist in seinen neuen Texten ganz Maffay geblieben, da ist er ja schon immer sehr dicht bei seinen Fans. Mit denen plaudert er, scherzt, immer locker, immer leicht, stets mit Freude. Es macht Spaß, ihm zuzuhören. Und Maffay wäre nicht Maffay, wenn da nicht auch politisches, soziales Engagement mitspielen würde. Er muss es loswerden, über jene Erosionen zu sprechen, die da allabendlich aus der Welt ins heimatliche Wohnzimmer flimmern. Und er mahnt eine Lobby für Kinder an, für die Jüngsten engagiert er sich seit Jahren. Maffay teilt singend mit, was ihn berührt. Da bleibt er sich treu.

Es lebe die Freundschaft

Vor allem berührt ihn Musik. Das sagt er, das hört man. Er muss nicht betonen, dass er von Musik besessen sei, dass sie sein, unser aller Leben bereichere. Maffay lebt sie auf der Bühne, seine Band ebenfalls. Sein Gitarrist Carl Carlton singt mit rauchiger Stimme "Moonlight in New York".

Der Meister gönnt sich im dreistündigen Konzert eine Pause, gibt das Mikrofon an das niederländische Duo "Common Linnets" ab, jene Senkrechtstarter, die beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen mit dem Titel "The Calm After The Storm" angetreten waren und Platz 2 errangen, im März mit einem Echo geehrt wurden. Sie touren mit dem Rock-Musiker, unterstützen ihn zum Ende des Konzertes. "Es lebe die Freundschaft" wird da gesungen, eine zu Herzen gehende Hommage an für uns alle so wichtige Freunde. Es ist der Song für eine neue Tabaluga-Geschichte und ein neues Album, verrät Maffay. Im Herbst soll es erscheinen.

Die Musiker verlassen die Bühne nicht ohne den Karat-Song "Über sieben Brücken musst du gehn" und den Klassiker "Sonne in der Nacht". Alle geben alles.

Bei seinen Fans wollte er sich mit einer fetten Rock`-n`-Roll-Party bedanken. Das war kein leeres Versprechen. Peter Maffay, das war Party pur.