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Kunst-Kultur-Karstadt Viel Bekanntes und eine Uraufführung

16.04.2011, 04:30

Von Liane Bornholdt

Magdeburg. Klaus Doldinger ist nicht nur von unzähligen Platteneinspielungen und vielen Film- und Fernsehmusiken ein Begriff, sondern er war auch bereits fünfmal auf der Magdeburger Karstadt-Bühne zu Gast.

Auch am Donnerstag kamen viele seiner Verehrer, um ihn mit seiner aktuellen Passport-Band live zu hören. Es gibt Liebhaber, die eben auch zum wiederholten Mal ein gleiches, bzw. ganz ähnliches Programm hören möchten. Wieder erklang die auch nicht mehr ganz neu remixte Version des Klassikers "Ataraxia", wieder die Auszüge aus dem Marokko-Album von 2006, und wieder erzählte der lachlustig aufgelegte Saxofonist dieselben Geschichten vom Medina-Hotel in Marrakesch und auch die vom tragischen, aber glücklich ausgegangenen Autobahnunfall auf der A2 bei Burg vor mehr als 50 Jahren ...

Aber einige Neuigkeiten hat die Band dann doch auch mitgebracht. Ende April wird ein neues Album erscheinen, "Inner Blue" heißt es, und hiervon hatte Doldinger einige Titel ins Programm aufgenommen. Stilistisch vereint das Album sehr unterschiedliche, aber unverkenn- bar Doldingers Passport- Momente, die das Solospiel mit allerhand technischen Effekten und abwechslungsreichen Percussionsfarben einhüllt. Der Titel "White Angel" war das interessanteste Stück, das hier seine Live-Uraufführung erlebte.

Interessant ist dies vor allem auch deswegen, weil es ein etwas träumerischer und nicht so brummelig-lauter Titel ist, wie die meisten anderen neueren und älteren.

Klaus Doldinger gewohnt souverän

Denn auch bei diesem Auftritt - wie schon vor drei Jahren - litt das Doldinger-Konzert ein wenig unter einer für die doch eher kleine Karstadt-Bühne strapaziösen Lautstärke und einer Überfülle an elektronischem Sound, die der intimen Live-Situation nicht ganz angemessen war.

Von der Musizierkunst der hervorragenden Musiker konnte so nicht allzu viel durchdringen, manchmal nur ein bisschen Virtuoses vom E-Gitarristen (Peter O\'Mara), einige Diskantläufe vom Keyboarder (Michel Horneck).

Der 75-jährige Doldinger spielte gewohnt souverän, nahm sich aber doch auch schon sehr zurück. Er beklagte selbst, dass ihm nicht alles glückte an diesem Abend, und dem möchte man nicht widersprechen. Die Soundeffekte freilich sind fein ausgedacht und auch spannend, aber eben auch nicht mehr neu.