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Am 12. März beginnen die 20. Telemann-Festtage Große Aufführungen und prominente Interpreten

Von Liane Bornholdt 09.03.2010, 04:52

" Spielräume – HofMusikStadt " ist das Motto der Telemann-Festtage 2010. Zum 20. Jubiläum stehen die Breite und Vielfalt von Telemanns kompositorischem Schaffen im Mittelpunkt der Programme. Das Hauptprogramm mit berühmten Ensembles und Solisten wird durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm ergänzt. Dabei erschließt das Festival erstmalig auch sehr verschiedene Stadträume für Telemanns Musik.


Magdeburg. Es ist eine lange und gute Tradition, dass die Magdeburger Telemann-Festtage vom heimischen Orchester eröffnet werden. So wird auch zu den Jubiläumsfesttagen die Magdeburgische Philharmonie am Freitag im Opernhaus spielen. Dirigiert wird sie von Reinhard Goebel, der selbst auch ein Telemann-Preisträger ( 2002 ) ist.

Zur festlichen Eröffnung, zu der auch der diesjährige Telemann-Preis an den Londoner Violinisten Simon Standage verliehen wird, erklingen Werke, die das Motto HofMusikStadt erklären. Die bekannte Admiralitätsmusik TWV 24 : 1 von 1723 feiert die Stadt Hamburg, das Divertimento B-Dur TWV 59 : 23 ist Hofmusik für den Hessischen Landgrafen.

Stadtmusik erklingt auch am Sonnabend um 11 Uhr im Schinkelsaal. Das Ensemble Epoca Barocca spielt Telemann-Werke für Oboenbanden, Freiluftensembles, die damals sehr beliebt waren und für Vergnügungen in Parks und Gärten sorgten.

Auch die großen kirchenmusikalischen Werke Telemanns waren seinerzeit Stadtmusik. Die Lukaspassion von 1748 ist die letzte seiner Passionskompositionen, und sie erklingt jetzt zum ersten Mal seit der Entstehungszeit wieder. Die Rheinische Kantorei unter Telemann-Preisträger Hermann Max ( 1998 ) wird sie am Sonnabend um 16 Uhr in der Konzerthalle aufführen.

"" Orpheus " als internationales Projekt"
Einen besonderen Spielraum wird sich der diesjährige Preisträger Simon Standage erobern. Mit seinem Collegium Musicum 90 aus London spielt er am Sonntag ab 11 Uhr im Foyer des Rathauses. Und hier erklingt unter anderem eine gleichnishafte Musik, die Ouvertüre TWV 55 : B 11, die einen Börsenkrach von 1720 beschreibt. Aber auch die Don-Quichotte-Ouvertüre und andere unterhaltsame Musik lässt sich " Mit vielem Vergnügen " hören.

Zu den großen Aufführungen dieser Telemann-Festtage gehört die Inszenierung der Telemann-Oper " Orpheus oder Die wunderbare Beständigkeit der Liebe ". Sie wird als internationales Kooperationsprojekt zwischen dem Theater Magdeburg und der Pariser Opera Fuoco realisiert, und dies entspricht auch dem Werk selbst.

Telemann, der als Meister des " vermischten Geschmacks " gerühmt wurde, hat ein dreisprachiges Libretto in Töne gesetzt, italienische Bravourarien, französische Ensembles und deutsche Rezitative komponierte er in italienischem, französischem und deutschem Stil und schuf doch ein geschlossenes Werk. Anders als in der bekannten Gluck-Oper erzählt Telemann den Orpheus-Mythos mit der dämonischen Königin Orasia, deren Verlangen nach dem Sänger sie zu der für Eurydice tödlichen Schlange werden lässt. Die Oper hat am Sonnabend Premiere und wird noch am 14 ., 20. und 21. März im Opernhaus gespielt, bevor die Inszenierung in Paris gezeigt wird.

Neben dem Hauptprogramm mit den großen Aufführungen und berühmten Interpreten, darunter der Thomanerchor am 14. März, " La Stagione Frankfurt " unter Michael Schneider am 20. März oder Siegfried Pank am 21. März, gibt es auch ein spannendes Rahmenprogramm. Aus der Fülle sei hier die " Digitale Nachtmusik : Blockflöte und Laptop " am 20. März um 21. 30 im Forum Gestaltung erwähnt. Nachdem die Blockflöte nach der Barockzeit unmodern wurde, wenden sich heute wieder Komponisten dem alten Instrument zu. Die Kölner Blockflötistin Lucia Mense wird zeitgenössische Werke für Blockflöte und elektronische Klänge vorstellen.

Das Abschlusskonzert der Festtage wartet noch einmal mit einer kleinen Sensation auf. Das junge Moskauer Barockensemble " Pratum Integrum " spielt u. a. aus Telemanns Ouvertürensammlung Nr. VI von 1736. Sie war von Zeitgenossen hoch gelobt, galt aber als verschollen. Nun erklingt sie erstmals wieder außerhalb Russlands.

Das Gesamtprogramm unter www. telemann. org oder Telefon 0341/14 99 07 58.