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Kunstausschuss Theater will mehr Raum für Diskussion bieten

In Magdeburg beraten Vertreter des Deutschen Bühnenvereins, wie Theater mit dem Thema Rechtspopulismus umgehen können.

Von Martin Walter 24.10.2018, 13:37

Magdeburg l Die rechten Demonstrationen Ende August in Chemnitz haben nicht nur Einfluss auf die Gesellschaft und Politik. Auch kulturelle Institutionen und Künstler befassen sich zunehmend mit dem Rechtspopulismus. Das hat der künstlerische Ausschuss des Deutschen Bühnenvereins, der Bundesverband der deutschen Theater und Orchester, zum Anlass genommen, das Thema Rechtspopulismus und wie Theater damit umgehen können, in ihrer vergangenen Tagung im Theater Magdeburg zu thematisieren.

Die Gesellschaft stehe aufgrund verstärkter Polarisierung und Radikalisierung unter Druck. Kulturelle Institutionen könnten dies nicht verhindern, wohl aber etwas entgegensetzen und dazu beitragen, dass die unterschiedlichen Lager wieder Wege zueinander finden, sagte Marc Grandmontagne, geschäftsführender Direktor des Deutschen Bühnenvereins.

Deshalb wolle man die Theater als öffentlich-demokratische Diskussionsorte stärken und dort „auch mit Andersdenkenden ins Gespräch kommen“, wie Holger Schultze, Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg und Vorsitzender des Künstlerischen Ausschusses sagte. Es sei auch eine Chance des Theaters, dass dort Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammentreffen und sich austauschen können. Denkbar seien etwa Tischgespräche, die es mancherorts schon gebe, aber man sei auch auf der Suche nach neuen Formaten des Austauschs.

Dass rechtspopulistische Kräfte versuchen, Einfluss auf den Kulturbetrieb zu nehmen, sei inzwischen an der Tagesordnung. Vertreter dieser Politik säßen inzwischen in vielen Stadt- und Gemeinderäten sowie in kulturellen Ausschüssen und Gremien Deutschlands. Von ihrer Seite gebe es immer wieder Widerstände gegen bestimmte Stücke, beispielsweise wenn sie Flüchtlinge und deren Lage thematisierten. Marc Grandmontagne verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Kulturbeauftragten der AfD, Marc Jongen, der Anfang des Jahres mitteilte, die „Entsiffung des Kulturbetriebs“ in Angriff nehmen zu wollen.

Bezüglich der Debatte um den Auftritt der Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ im Bauhaus Dessau bezogen die Ausschussmitglieder keine konkrete Stellung. „Da muss jede Institution für sich eine schlüssige Antwort und kongruente Haltung entwickeln“, so Holger Schultze. Orte der Öffentlichkeit könnten jedoch nicht negieren, dass sie auch eine politische Dimension haben.