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Kunstmuseum 48 Kompositionen durch 22 Lautsprecher

Oliver Schneller eröffnet im Kunstmuseum Magdeburg eine Klanginstallation zum Werk Telemanns.

Von Grit Warnat 27.04.2017, 01:01

Magdeburg l Oliver Schneller hat Musik in Bonn studiert, arbeitet europaweit als Klangkünstler und Komponist. Für seine Klanginstallation „Telemann Sphere“ um Kunstmuseum zum Festival „Telemania“ hat er sich erstmals intensiv mit dem musikalischen Schaffen Georg Philipp Telemanns (1681–1767) beschäftigt. Jetzt nennt er die Musik des Barockkomponisten „unglaublich lebendig, kontrastreich und hochexpressiv“. Vor allem aber habe ihn der außerordentliche Schaffensumfang beeindruckt. Der habe zur Schichtung der Werke inspiriert. Schneller spricht von einer dichten Polyphonie. Eine Installation angelehnt an die Arbeitsweise Telemanns: Der hatte gleichzeitig mehrere Projekte auf dem Tisch.

48 Kompositionen ganz unterschiedlicher Besetzungen hat das Magdeburger Telemann-Zentrum für den Klangkünstler ausgewählt, vielfach Einspielungen von renommierten Interpreten unserer Zeit, sagt Carsten Lange, Leiter des Telemann-Zentrums Magdeburg, und nennt Nikolaus Harnoncourt, Reinhard Goebel, Michael Schneider, Dorothee Oberlinger.

Wochenlang hat sich Schneller mit den Stücken beschäftigt. Mehrere Ansätze verwarf er, wie eine chronologische Heransgehensweise, um die Entwicklung des Stils zu beleuchten („Telemann ist zu vielfältig“). Er verwarf auch eine geografische Anordnung mit Magdeburger, Hildesheimer, Hamburger Zeit. „Dann habe ich mich entschieden, nach Tonarten zu arbeiten“, sagt der Künstler. Jetzt führt er Stücke zueinander, die maßgeblich in einer Tonart oder in einer verwandten Tonart geschrieben sind. Es sei die beste Weise, um sich der Fülle an kompositorischem Material und der Klanglichkeit des Werkes zu nähern.

Fünfteilig ist seine Klanginstallation schließlich geworden, bis zu zwölf Kompositionen lässt Schneller simultan erklingen. Eine dieser Kompositionen werde immer im Vordergrund stehen. Verwirrend? „Nein“, antwortet der Künstler. Provokativ? „Ja.“ Man werde Telemann immer erkennen.

Seit zwei Tagen installiert der gebürtige Kölner, der in Magdeburg das Sinuston-Festival leitet, in der Unteren Tonne. Heute Abend sollen Lautsprecher trapezartig an einer Seilarchitektur hängen und die Besucher . „Ich bemühe mich um eine akustische Architektur.“ Schneller spricht von einem Netzwerk, in das 22 Lautsprecher gehängt werden. Noch ist einiges zu tun, bevor am Donnerstagabend das „Telemania“-Projekt eröffnet wird.

Eröffnung der Telemann-Sphere am 27. April um 19 Uhr, Untere Tonne im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen. Zu hören bis 27. August, Eintritt mit Eintrittskarte des Museums.