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29. Mai 2015, 20 Uhr, Moritzhof Magdeburg Martin Kohlstedt im Konzert am 29. Mai auf dem Moritzhof

26.05.2015, 09:29

Unmittelbar tastet sich Martin Kohlstedt in den Körper aus Holz, Filzhämmern und Stahlsaiten vor. Der junge Komponist aus dem Thüringer Eichsfeld belässt es aber nicht bei einem anonymen Fingerspiel auf dem Klavier, sondern öffnet sich unaufhörlich mit jeder Bewegung und jedem Anschlag. Jenseits von deutungsschwerer Klassik oder konstruiertem Pathos wird sich hier am reduziert Persönlichen versucht. Kohlstedts Spiel ist keine Inszenierung eines Werkes, sondern das musikalische Gespräch mit seinen Instrumenten selbst. Immer im Dialog mit seiner Umgebung, verliert er schon mal jede Fassung und schlägt über die Stränge.

Vor allem auf Konzerten entsteht so eine aggressive Direktheit, die ihn sichtlich verletzbar macht. Das wäre kitschig, stände man nur abseits. Doch Person und Stück argumentieren so scharf, dass man nicht an ihnen vorbeikommt. Das ist Glück im Unglück für uns alle, denn Martin Kohlstedt braucht auch diesen Resonanzkörper, sein Publikum.

Diesen Austausch hat Kohlstedt mit dem Albumpaar "Nacht" (2014) und "Tag" (2012) erfolgreich eingefangen und selbst veröffentlicht. Neben seinen Solopfaden bereichert er mit den Bands Marbert Rocel und Karocel auch immer wieder die Elektrotanzbretter der Welt und vertont die Bilder internationaler Filmemacher. Seit Oktober war Martin Kohlstedt in über 20 Städten in Deutschland und der Schweiz zu erleben, am 29. Mai ist er zu Gast auf dem Moritzhof.

Nachhören: martinkohlstedt.com