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Messe Kunst/Mitte, die dritte

Kunst/Mitte in Magdeburg ist eine Messe für zeitgenössische Künstler und ihre Werke. Anfang September findet sie zum dritten Mal statt.

Von Grit Warnat 27.07.2017, 01:01

Magdeburg l Künstler brauchen die Öffentlichkeit, um sich und ihre Kunst bekanntzumachen. Nur so kann Erschaffenes an den Käufer gebracht werden. Der verirrt sich nicht so oft in die Ateliers, sondern wird in Museen und Galerien aufmerksam und natürlich auf Messen. Hinsichtlich Letzterem war Magdeburg eher ein weißer Fleck. Seit drei Jahren nun etabliert sich der H20 Turmpark e.V. mit der Kunst/Mitte, einer Messe für zeitgenössische bildende Kunst. Der Verein ist Träger und Veranstalter und nutzt für die Messezeit den sanierten Wasserturm in Alt Salbke und das ebenso hergerichtete angrenzende Pumpenhaus als Ausstellungsräume. Das Freigelände um den weithin sichtbaren, fast 36 Meter hohen Turm bespielt der Verein bereits mit Kunst.

Das Angebot wird angenommen. Anfangs mieteten sich 40 Künstler in die Kojen ein, im letzten Jahr waren es schon 65. Es gab mehr Bewerbungen als Plätze. Auch in diesem Jahr war das so. 67 Künstler sind nun gemeldet, davon sechs Galerien, Künstlerkollektive und Produzentengalerien. Sie kommen nicht nur aus der Region, sondern aus ganz Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich.

Viel mehr Kunst passt auch nicht rein ins Pumpenhaus und in den bereits im vergangenen Jahr „getesteten“ mobilen Anbau. Der wirkte nicht wie ein Zelt, sondern wie ein großer, heller Galerieraum. Aber damit hat der Veranstalter 200 Quadratmeter mehr zur Verfügung. 600 Quadratmeter sind es nun insgesamt.

Die Nachfrage zur nunmehr dritten Auflage nennt Sonja Renner vom Organisationsteam „sehr erfreulich“. Die Rückmeldungen im vergangenen Jahr seien positiv gewesen. Manche sind bereits zum dritten Mal auf der Messe.

Der Blick in die Teilnehmerliste zeigt: Magdeburgs Künstler sind zahlenmäßig gut vertreten mit Anne Rose Bekker, dem Atelier M., Christopher John Smith, Max Grimm, Dorothea Hertel, Steffen Müller, dem Künstlerkollektiv Wunder & Nei.n, Volker Straube und Volker Kiehn. Der Bildhauer Kiehn ist auch Galeristenbetreuer im Organisationsteam und weiß um die verschiedenen Handschriften der Künstler, für die man sich letztlich entschieden hat. Mehr als ein Drittel der diesmal vertretenen Künstler ist neu auf der Kunst/Mitte.

Auch damit will man die Neugierde bei den Besuchern groß halten. Die müssen erst einmal gelockt werden in das architektonisch zwar interessante, aber doch abseitig gelegene Industriedenkmal. Zudem sind Parkplätze rar. Parkmöglichkeiten sollen zur Verfügung gestellt werden, kündigt Kiehn an. Überhaupt hat sich das Team hohe Ziele gesteckt. Man erwarte an den vier Tagen 3000 bis 5000 Besucher, sagt Sonja Renner. Im vergangenen September kamen 1800 Kunstfreunde.

Man rühre nicht nur stärker die Werbetrommel, sondern setze auch auf Neues. Erstmals gibt es ein Areal für Vertreter der jungen zeitgenössischen Kunstszene. Young Artist Space ist es überschrieben und soll laut Renner jungen Künstlern helfen, auf dem Kunstmarkt Fuß zu fassen. Neu ist auch die Kooperation mit dem Sinus-Ton-Festival. Die Magdeburger Tage der elektroakustischen Musik finden einen Monat später statt und wollen laut Festival-Chef Carsten Gerth mit dem Gastspiel auf der obersten Plattform des Turmes auf experimentelle Musik einstimmen.

Musik, Performances, Filme, Literatur und Führungen durch die Messe gibt es auch. „Sie macht uns und hoffentlich vielen anderen Spaß“, sagt Kiehn.