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Indiepop „Alluvium“ von C Duncan wird spalten

Die Musik des Schotten C Duncan kann Zuckerschocks hervorrufen. Wer sich allerdings auf seine üppigen Eigenbrötler-Songs einlässt, wird eher kleine Wunderwerke eines traumhaften Indiepops heraushören.

Von Werner Herpell, dpa Aktualisiert: 09.08.2022, 10:43

Berlin - Etwas Mysteriöses umgibt Christopher Duncan. Es beginnt schon bei seinem Namen: C Duncan, so und nicht anders will der vor 33 Jahren in Glasgow geborene Musiker genannt werden.

Es geht weiter bei seinen geheimnisvollen, kunstbeflissenen Cover-Artworks. Dann zeigt sich Duncan auch noch ungern auf Fotos. Und seine Songs - zwischen Synthi-Pop, Sixties-Pomp, französischem Chanson und Neoklassik - haben einen fast schon märchenhaften Sound.

14 opulente Songs aus dem Heimstudio

So nun auch wieder auf dem vierten Duncan-Album „Alluvium“. Wer eine Abneigung gegen schwelgerische, süßliche Klänge hegt, sollte Abstand nehmen, wenn der Schotte mit ultrasanfter Stimme zu seinen orchestralen Hyper-Balladen anhebt. Für alle anderen sind Lieder wie „Air“, „We Have A Lifetime“, „Torso“ oder „Earth“ dann aber doch viel zu schön, um ihrem Reiz nicht zu erliegen. Das hört sich manchmal an, als hätten Burt Bacharach und Michel Legrand in den späten 1960er Jahren gemeinsam ein Studioalbum ausgebrütet, das dann in der Gegenwart von Sufjan Stevens und den Fleet Foxes eingespielt wurde.

Nach dem für den britischen Mercury Prize nominierten Debüt „Architect“ (2015) sowie „The Midnight Sun“ (2016) und „Health“ (2019) soll Nummer vier nun „ein positives Album mit vielen unterschiedlichen musikalischen Ideen“ sein, sagt Duncan. Der klassisch ausgebildete Songwriter hat die 14 opulenten Lieder im eigenen Heimstudio aufgenommen. „Ich fühle mich sehr wohl dabei, allein zu arbeiten“, betont der Schotte. „Alluvium“ ist ein Musterbeispiel für leicht exzentrischen Eigenbrötler-Pop.

Ganz exklusiv hat Duncan seine womöglich auch den Corona-Lockdowns geschuldete hermetische Klangwelt in diesem Sommer freilich nicht: Wer von „Alluvium“ nicht genug bekommt, kann gleich danach das Album „Moonshine“ des Soloprojekts Nightlands hören. Dave Hartley aus Philadelphia, ein Mitglied der erfolgreichen US-Rockband The War On Drugs, setzt hier auf einen ähnlich watteweichen, an den Beach Boys geschulten Dreampop-Sound - traumhaft schöne, gern auch mal kitschige Mondscheinmusik.

Das Album „Alluvium“ von C Duncan erscheint am Freitag (5.8.) nach der digitalen Veröffentlichung im Mai nun auch auf Tonträger bei Bella Union/Pias.
Das Album „Moonshine“ von Nightlands ist am 15. Juli bei Western Vinyl/Cargo erschienen.