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Konzert Marteria über das Leben und Grenzerfahrungen

Marten Laciny, besser bekannt als Marteria, spielt meist in ausverkauften Hallen. Am 24. März ist er in der Magdeburger Getec-Arena.

Von Manuela Bock 07.03.2018, 00:01

Sie feiern in Magdeburg Ihr Tour-Finale. Warum hier?
Marten Laciny: Das war ein Zufall der Tour-Planung. Allerdings ein wirklich guter. Generell war es mir sehr wichtig, dass wir auch in Magdeburg Station machen. Ich habe bei meiner vorigen Tour 2013/14 damals in der Stadthalle gespielt, das war großartig. Außerdem habe ich durch meine Mutter eine Verbindung zur Stadt, die hier großgeworden ist und studiert hat. Als Kinder waren wir oft in Magdeburg.

Was macht für Sie guten Hip-Hop aus?
Das ist schwierig zu beantworten. Im Grunde geht es nicht um Hip-Hop, Rock oder Techno. Das ist völlig egal. Es geht eher um gute oder schlechte Musik ist. Hip-Hop hat als Musik-Genre den Vorteil, dass man sehr krass mit der Sprache arbeiten kann. Hip-Hop kann sehr spezifisch sein oder politisch. Das ist bei Popmusik meistens anders. Sie passt sich oft dem Markt an und dem, was die Leute gern hören möchten. Hip-Hop dagegen hat verschiedene Extreme. Es gibt hoch intellektuellen Rap, Straßen-Rap, Gangster-Rap, aber auch den emotionalen oder den, der einfach Fun vermittelt. Jeder kann sich heraussuchen, auf was er am meisten Lust hat. Darum hat Hip-Hop auf der Welt einen so hohen Stellenwert.

Wie ist das bei Ihnen – möchten Sie einfach Spaß vermitteln oder eine Botschaft in die Welt senden?
Das ist eine Mischung. Musik spiegelt oft eine Laune wider. Mal ist man gut drauf, mal schlecht, mal bewegt einen ein tiefes Thema oder eines, das sehr persönlich ist. Oder man hat Lust, einfach mal irgendeinen Scheiß zu erzählen. So ist es auch bei meiner Musik. Mir ist es wichtig, eine große Bandbreite zu haben – von „Lila Wolken“ bis „Kids“.

Mit „Lila Wolken“ bringen Sie viele Menschen in Verbindung. Können Sie das noch hören?
Wenn man einen bekannten Song hat, dann hat man ihn. Der Song war auf Platz eins in Deutschland. Wenn lila Wolken am Himmel sind, denken viele Menschen genau daran – und das ist etwas total Schönes. Für mich ist der Song allerdings nicht der Dreh- und Angelpunkt. Ich hatte davor schon eine goldene Platte und danach eine aus Platin. Beim Hip-Hop ist das mit dem Erfolg ein bisschen anders. Wenn sich die Menschen mit deiner Musik verbinden, dann bleiben sie dir auch treu.

Gibt es Projekte, die Sie irgendwann gern machen würden, auch wenn es absurd klingt?
Ich lebe gerade so extrem und schön, wie ich kann. Ich bin gern in der Welt unterwegs, aber auch total gern zu Hause, ich konzentriere mich auf das Jetzt – und nicht auf die Zukunft. Dass ich mit meinen Hobby Geld verdienen kann, das macht mich dankbar und ehrfürchtig. Ich kann damit viele Leute glücklich machen. Das heißt nicht, dass ich keine Träume habe. Vielleicht habe ich mal Bock, eine Kegelbahn aufzumachen oder einen eigenen Freizeitpark, ein „Marteria-Land“. (lacht) Ich bekomme schon viele Angebote, auch Werbesachen, aber ich konzentriere mich lieber auf meine Musik.

Bewusst in der Gegenwart zu leben – hängt das mit den gesundheitlichen Grenzerfahrungen zusammen, die Sie 2015 machen mussten?
Ich habe immer schon hart im Jetzt gelebt. Aber nach dem Nierenversagen damals habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht. Ich war echt auf sehr vielen Partys und im Nightlife unterwegs, weil es einfach geil war, von Rostock nach Berlin zu kommen und richtig abzufeiern. Das möchte ich nicht missen. Aber so ein Erlebnis verändert einen natürlich. Trotzdem mache ich nach wie vor sehr verrückte Sachen. Das Leben soll ja schön sein. So eine Erfahrung der Endlichkeit ist auf jeden Fall hilfreich dabei, zu sagen: „Komm, lass uns den Tag abfeiern und alles genießen, was auf uns zukommt!“

Worauf können wir uns bei Ihrem Konzert in Magdeburg freuen?
Es wird das Finale, ich spiele in Magdeburg das letzte große Konzert dieser Tour. Wie es eben so ist auf einem „Marteria“-Konzert – da geht es ab, ganz große Verbrüderung und absolute Ekstase …