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Le Grand To Do: Das neue Album von Oskar Offermann

Von Christian Sundqvist, dpa 24.11.2015, 10:57

Hamburg (dpa) - Oskar Offermann, der in Berlin lebende Produzent, DJ und Label-Besitzer hat sein neues Album Le Grand To Do auf dem japanischen Label Mule Musiq veröffentlicht.

Oskar Offermann wurde in der internationalen Club-Szene bekannt durch Veröffentlichungen auf seinem Label White, das neben den musikalischen (Deep House) Qualitäten auch wegen seiner wunderschönen Cover-Gestaltung gefiel. Das Label wird nun laut Presseinfo demnächst dicht gemacht und auch deshalb hat sich Oskar Offermann für Le Grand To Do das legendäre Mule Musiq als neue Heimat ausgesucht.

Mule Musiq veröffentlicht zusammen mit seinen Tochter-Labels seit mehr als zehn Jahren durchgehend geschmackvolle und handverlesene elektronische Musik. Zu den Meilensteinen des Labels gehört bereits die erste Platte Eleven von Dublee aus dem Jahr 2004 sowie hervorragende und zeitlose Tracks von Künstlern wie Sebastian Mullaert, Sian, KAB oder Kuniyuki. Auch Oskar Offermann veröffentlichte auf Mule im Jahr 2012 und offensichtlich hatten Künstler und Label so viel Freude aneinander, dass es diesmal sogar für ein ganzes Album gereicht hat.

Auf Le Grand To Do mit seiner knapp einstündigen Laufzeit lässt nach einem kurzen Intro bereits der zweite Track Find Yourself die Qualität des neuen Albums erahnen. Das Stück nimmt sich bei seinem basslosen Aufbau alle Zeit der Welt und besticht durch eine spannungsreiche Kombination aus knackigen Sounds jenseits von Presets, treffend eingesetzten Sprachsamples und atmosphärische aber im Hintergrund gehaltene Synthesizer-Flächen.

Auf dem Nachfolger Carol's Howl werden dann endgültig die Bremsen gelöst. Das Stück kickt von Beginn an mit seinen rasenden Hi-Hats, repetitiven Soundfragmenten, effektiver Bassarbeit und einem schön oldschooligen Bass-Synthesizer. Und auch der fünfte Track Banunanas, auf dem die Hip-Hop Vergangenheit des Produzenten deutlich zu erahnen ist, überzeugt durch seinen unerschütterlichen Beat, seine lässigen und überraschend stimmig funktionierenden Sprachsamples und seine hypnotischen und treibenden Soundelemente.

Die zweite Hälfte des zehn Tracks umfassenden Albums wird dann durch das Stück Embrace The Condition eingeleitet, auf dem ein zu Beginn hyperaktiver Drum-Computer nach einigen Minuten eine unerwartete Erleuchtung erfährt. Der achte Track Stormy Past knüpft wieder an die treibende und auch tanzbare Machart der ersten Album-Hälfte an, bevor der vorletzte Track Koleu einen Gang zurückschaltet und langsam aber sicher das Ende des Albums einläutet.

Oskar Offermann liefert mit Le Grand To Do ein eigenständiges, variantenreiches, schlüssig aufgebautes und hochspannendes Album ab. Dabei wirkt sein neuer Longplayer wie so viele anderen Mule-Veröffentlichungen vollkommen zeitlos und keinem Trend verpflichtet. Das Album wird noch in vielen Jahren zusammen mit anderen Mule-Scheiben - wie wäre es zum Beispiel mit KABs Rescue? - seinen Platz in den Plattentaschen geschmackssicherer DJs finden.

Website Oskar Offermann