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Munterer Katzenjammer im "Rockland"

22.01.2015, 06:09

Berlin - Aus Norwegen kommen blutige Krimi-Grotesken wie "Jackpot". Aus Norwegen kommen skurrile Fernsehserien wie "Lilyhammer". Und aus Norwegen kommt das herrlich durchgeknallte Frauen-Quartett Katzenjammer, dessen neues Album "Rockland" heißt.

Schrilles Styling, stürmische Bühnenpräsenz, außergewöhnliche Instrumente (Kontrabassbalalaika, Akkordeon, Banjo, Glockenspiel, Mandoline, Ukulele), eine gehörige Portion Charme, riesige Neugier und eine unerhörte Lust, alles durcheinanderzuwirbeln - das alles, und noch viel mehr, ist Katzenjammer.

"Rockland" ist bereits das dritte Album der Norwegerinnen, denen mit einem großen Maß an Schrägheit das Kunststück gelingt, dennoch kommerziell erfolgreich zu sein. So steht "A Kiss Before You Go" (2011), Album Nummer zwei, kurz vor der Platinauszeichnung. Sie sind schon zahlreich, die Fans, denen der bunte und genreübergreifende Katzenjammer-Mix aus Pop, Country, Rock und Blues gefällt, der manchmal direkt vom Rummelplatz oder aus einem Burlesque-Schuppen rüberschallt.

Um Konventionen haben sich Katzenjammer seit ihrer Gründung im Jahr 2005 noch nie geschert. Dazu passt auch der Albumtitel "Rockland", der auf Allen Ginsbergs Gedicht "Howl" zurückgeht und der Name der psychiatrischen Anstalt ist, in der die "Ikone der Gegenkultur" ("Washington Post") eine gewisse Zeit verbrachte.

Nun, der Wahnsinn hat Katzenjammer nicht angefallen, aber: "Wir folgen keinen Regeln", meint Solveig Heilo laut Mitteilung ihrer Plattenfirma - und hier treffen sich Katzenjammer mit Ginsberg und seinen Beat-Kumpeln.

Ziemlich beschwingt geht es mit den beiden Country-Nummern "Old De Spain" und "Curraceous Needs" gleich gut und gut gelaunt los. Da wird zum vielstimmigen Chorgesang kräftig mitgeklatscht. Dann biegen Katzenjammer auch schon von der Country-Road ab, um in "Oh My God" einen knackigen Bass ins Rollen zu bringen, der stromstoßgleich durch und durch geht. Aufgefangen wird man schließlich vom fröhlich dahinzwitschernden Akustik-Pop von "Lady Grey".

83 Songs sollen die Norwegerinnen für das Album aufgenommen haben, elf sind schließlich übriggeblieben, die die ganze muntere Verspieltheit - diesmal verhalten instrumentiert - der experimentierfreudigen Musikerinnen abdeckt. Nein, Grenzen scheinen sie wirklich nicht zu kennen - auch wenn Katzenjammer auf Platte nicht ganz so wild sind wie in ihren übersprudelnden Konzerten.

Tourdaten: 04.03. 2015 Köln, Palladium - 05.03. Dresden, Alter Schlachthof - 06.03. Berlin, Columbiahalle - 07.03. Bielefeld, Ringlokschuppen - 09.03. Hamburg, Große Freiheit - 10.03. Mannheim, Maimarktclub - 20.03. München, Tonhalle - 21.03. Wiesbaden, Schlachthof