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Rockmusik Dieter Birr: "Ich will keine Kopie sein"

Nach 47 Jahren ist mit den Puhdys eine der längsten Karrieren der deutschen Rockgeschichte zu Ende gegangen. Einer startet aber durch.

Von Grit Warnat 29.09.2016, 01:01

Magdeburg l Neues Album, neue Tour, zweites Leben: Puhdys-Rocker Dieter "Maschine" Birr legt noch einmal los. "Es ist nicht endgültig Schluss. Ich bin ja noch ein junger Mensch“, sagt er im Volksstimme-Interview. 

Der großen Rock-WG bei der Legenden-Tour mit Karat und City folgt der Alleingang. Fühlen Sie sich alleine?

Dieter „Maschine“ Birr: Überhaupt nicht. Es ist eine neue Situation, aber ich genieße es auch, neue Sachen zu machen. Vor allem habe ich an meinem Album gearbeitet. Und das habe ich ja nicht alleine gemacht.

Sie haben Rock-Legenden um sich geholt wie den Silly-Gitarristen Uwe Hassbecker und den Karat-Bassisten Christian Liebig.

Ich habe mit den beiden wie auch mit dem Super-Schlagzeuger Felix Lehrmann schon viele Male im Studio zusammengearbeitet oder war live mit ihnen unterwegs gewesen. Das sind tolle Kollegen.

Die Kollegen stehen aber auch mit ihren eigenen Bands auf der Bühne. Wie proben Sie für die im Januar beginnende Tour?

Wir haben nicht viel Zeit, das ist wahr. Silly sind ja auch auf Tour. Aber das sind alles so gute Musiker, dass wir uns zwar aufeinander einspielen, aber nicht ewig gemeinsam proben müssen. So was kann man nur mit richtig tollen Profis machen.

Das Album heißt „Neubeginner“. Darauf besingen Sie den Start ins zweite Leben. Was wird sich ändern? Sie komponieren, Sie stehen wieder auf der Bühne, also alles wie gehabt.

Aber wenn du 46 Jahre in einer Firma gearbeitet hast, und eine andere, eigene Firma aufmachst, ist das schon eine gewaltige Umstellung im Leben. Für mich ist wirklich vieles neu, Management, Plattenfirma. Die Puhdys waren mehr als vier Jahrzehnte mein Mittelpunkt, das ist mehr als ein halbes Leben. Jetzt setze ich auf meine eigene Show. Das ist für mich ein anderer Lebensabschnitt.

Die Songs auf dem neuen Album klingen schon sehr nach Puhdys.

Ich könnte ja sagen, die Puhdys klangen schon immer nach Maschine. Ich habe die Musik komponiert, größtenteils auch gesungen. Ich mache meine Songs und die Leute erkennen mich, das finde ich toll. Das ist für mich ein Kompliment. Etwas Schöneres gibt es nicht.

Es gibt vier Duette auf dem Album. Ela Steinmetz von Elaiza ist zum Beispiel mit dabei. Das ist ja etwas ganz anderes als Maschine-Rock.

Es bot sich an. Wir sind im gleichen Alter, da haben wir gedacht, wir machen mal was zusammen. (lacht) Wir haben das gleiche Studio und haben uns dort öfter gesehen. Ich habe sie gefragt, ob sie nicht einen Text für mich schreiben könnte. Das hat sie und auch noch gleich die Musik mitgeliefert. Der Song hat allen so gut gefallen, dass wir ihn einfach aufs Album gesetzt haben.

Sie singen auch mit Janos „Mecky“ Kobor von Omega, Dirk Michaelis und Heinz-Rudolf Kunze. Haben die alle Zeit, ab Januar mit auf Tour zu gehen?

Ich hoffe sehr, dass alle zum Tourauftakt am 20. Januar in Leipzig dabei sein werden. Bei den anderen Konzerten will ich immer mit einzelnen musikalischen Gästen planen und hoffe, wenn ich im Westen auftrete, dass dann wieder Wolfgang Niedecken oder Julia Neigel dazustoßen. Sie haben auch bei dem letzten Album mitgesungen.

Was sagen denn die Ex-Puhdys-Kollegen zum neuen Album?

Noch nichts. Sie haben es noch nicht gehört, bekommen es aber von mir. Ich bin gespannt.

Wenn Sie auf Tour gehen, gibt es dann auch Puhdys-Songs zu hören?

Ich spiele das neue Album komplett und Titel vom letzten Solo-Album. Da hatte ich ja Puhdys-Titel neu arrangiert, die auch anders klingen. Und ich werde sicher auch das Eisbären-Lied singen, weil das die Leute hören wollen. Ich spiele dann unplugged, dann ist es keine Kopie der Puhdys. Ich will keine Kopie sein.

Es gibt keine Probleme mit den Song-Rechten?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin ja in den meisten Fällen auch der Komponist.

Auf dem Album „Neubeginner“ singen Sie: „Mein Zug ist abgefahren, aber ich sitze immer noch drin.“

Genau. Es ist nicht endgültig Schluss. Ich bin ja noch ein junger Mensch. Ich werde die Tour machen, im Sommer einige Festivals und dann gehe ich ein neues Album an. Stillstand gibt es bei mir nicht. Ich will was zu tun haben und kreativ sein.

Das Album „Neubeginner“ kommt am 1. Oktober auf den Markt. Am 20. Januar 2017 beginnt dann geht die gleichnamige Tour in Leipzig. 18 Konzerte sind geplant, darunter eines am 31. Januar im Alten Theater in Magdeburg.