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SchlagerMit 66 ist auch bei Kaiser nicht Schluss

Karten für die "Kaisermania 2019" waren in wenigen Minuten ausverkauft. Im März tritt Roland Kaiser in Magdeburg auf.

Von Matthias Fricke 25.09.2018, 01:01

Volksstimme: Die 50.000 Karten für die Kaisermania 2019 waren vor einigen Tagen innerhalb von 30 Minuten ausverkauft. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Roland Kaiser: Das kann man eigentlich nicht wirklich erklären. Die Begeisterung hat etwa 2003 begonnen und ist stetig gewachsen. Das alles ist ja auch nicht mehr auf Dresden bezogen. Die Menschen kommen inzwischen ja aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Dänemark. Eine große Rolle bei der Kaisermania spielt sicher auch die großartige Stadt und die Atmosphäre als solche.

Woanders ist der Erfolg nicht ganz so gigantisch?
Das kann ich so nicht sagen. Wenn ich in Berlin in der Waldbühne bin, spiele ich vor 22.000 Menschen. Und das ist auch ausverkauft. Wenn Sie so wollen, ist das die halbe Kaisermania. Das kann man also nicht vergleichen. Die Konzerte in Dresden sind über viele Jahre gewachsen, das muss man dort schon als Gesamtkunstwerk sehen.

Sie sind aber in Ostdeutschland schon besonders beliebt?
Das kann man so nicht sagen. Mir wird oft die Frage gestellt, ob das Publikum – in welcher Stadt auch immer – anders ist, als woanders. Da antworte ich immer mit einem klaren ,Nein'. Der Künstler auf der Bühne agiert und das Publikum reagiert. Umso besser man ist, umso besser sind die Reaktionen, egal wo man auftritt. Es gibt ohnehin das Publikum, das ausnahmslos aus der Stadt des Auftritts kommt, sowieso nicht mehr. In Dresden sind bestimmt 30 Prozent der Besucher nicht von dort. In Magdeburg wird es ähnlich sein. Da kommen ja auch Menschen nicht nur aus Ihrer Stadt.

Ihre Schlagerkollegen sind da angesichts des riesigen Erfolgs aber schon etwas neidisch. Das muss ja an irgendwas liegen?
Man muss nicht alles erklären können. Die Zuneigung des Publikums ist ein großes Glück. Es geht darum, dieses zu erhalten, in dem man ehrliche und anständige Arbeit abliefert. Im Live-Bereich kann man sich eine treue Fangemeinde aufbauen. Es ist mein Ziel, das weiter zu erhalten.

Sie haben Dresden aber schon ganz besonders in Ihr Herz geschlossen.
Es gibt ja auch bei den Menschen die Liebe auf den ersten Blick, Freundschaftsgefühle, die man füreinander hegt. So war das auch mit Dresden, als ich die Stadt Anfang der 90er Jahre das erste Mal besucht habe. Das scheint auch auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Das geht inzwischen so weit, dass ich die Ehrenmedaille der Stadt Dresden erhalten habe. Als Nicht-Dresdener ist das eine Auszeichnung.

Sie haben aber auch schon klare politische Worte zum Beispiel zur Pegida-Bewegung geäußert. Was sagen Sie jetzt zu Köthen und Chemnitz?
Hier ist das gesamte Land gefordert, für die Menschen, die Freiheit und unsere Demokratie einzutreten. Damit solche Auswüchse nicht auf die Tagesordnung kommen. Da müssen alle gesellschaftlichen Kräfte, wie Parteien, die Kirche die Gewerkschaften und jeder Einzelne dafür eintreten. So etwas können Sie aber nicht von oben verordnen.

Nach Ihrer Lungentransplantation 2010 mussten Sie eine Pause einlegen. Jetzt rocken Sie die Bühne an vier Tagen bei 30 Grad über mehr als zweieinhalb Stunden. Woher nehmen Sie diese Kraft?
Ich lebe recht vernünftig und treibe regelmäßig Sport. Außerdem habe ich sehr viel Freude am Leben. Die Konzerte machen mir Spaß und ich habe keinerlei Einschränkungen.

Gibt es für Sie einen Punkt, wann endgültig Schluss sein soll?
Es können mich nur zwei Instanzen ablösen. Zum Ersten das Publikum und zum Zweiten mein Schöpfer, der sagt, du wirst krank und es geht nicht mehr. Oder die Leute sagen, da kommen wir nicht mehr hin. Dann geht es natürlich auch nicht mehr. Nur diese beiden Instanzen gibt es. Ich selbst werde so lange weitermachen wie es geht, weil ich daran wirklich Freude habe. Da sehe ich auch kein Ende.

Es gibt eine Reihe Auszeichnungen in Ihrem Leben von der Goldenen Stimmgabel, die Goldene Europa, Echo und sogar das Bundesverdienstkreuz. Was hat davon für Sie am meisten Wert?
Das sind alles unterschiedliche Auszeichnungen. Die Goldene Europa habe ich für die Produktion bekommen, den Echo für das soziale Engagement, das Bundesverdienstkreuz habe ich ebenfalls für meine soziale Arbeit erhalten. Diese Auszeichnungen sind genauso wichtig, wie die, die meine Musik betreffen. Für mich ist jede Auszeichnung ein Ansporn. Und das Bundesverdienstkreuz werte ich als Aufforderung, machen Sie bitte weiter so. Wenn Sie zum Beispiel im sozialen Bereich arbeiten und helfen konnten, ist das am Ende viel mehr wert, als eine Auszeichnung.

Am 10. März werden Sie auch wieder in Magdeburg in der Getec-Arena auftreten. Was verbinden Sie mit der Elbestadt?
Ich habe in Magdeburg viele Konzerte gespielt und war bei verschiedenen TV-Shows zu Gast, die in Magdeburg produziert wurden. Zudem bin ich schon zweimal auf dem Magdeburger Flughafen gelandet.

Auf dem Flugplatz?
Ja, ich bin ja selbst Pilot. Damals habe ich Florian Silber-eisen bei einem Auftritt in Magdeburg besucht und mit ihm eine Runde über der Stadt gedreht. Am nächsten Tag war der Auftritt in der Getec-Arena. Insofern kenne ich Magdeburg auch so ganz gut, auch aus der Luft. Wenn man regelmäßig alle zwei Jahre seine Alben veröffentlicht, macht man seine Reisen natürlich auch zu den Rundfunksendern. Also ich kenne die Stadt gut genug, um mich einigermaßen zurechtzufinden. Um sie zu beurteilen, kenne ich Sie natürlich nicht ausreichend.

Und das Publikum? Was haben Sie da für Erinnerungen?
Ich sagte ja gerade: Wenn wir gute Arbeit leisten, haben wir gute Reaktionen. Ich bin bisher, sagen wir mal so, in Magdeburg noch nie mit einem Publikum konfrontiert worden, das unzufrieden war.

Karten für das Konzert in Magdeburg gibt es in allen Biber-Ticket-Verkaufsstellen und unter der Rufnummer (0391) 599 97 00.