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Endless Arcade Teenage Fanclub: So klingt der Frühling

Mit Britpop-Klassikern wie „Bandwagonesque“ oder „Grand Prix“ wurden Teenage Fanclub zu Lieblingen von Kritikern und Fans. Als reife Herren zeigen die Schotten nun, dass ihr Sound bestens gealtert ist.

Von Werner Herpell, dpa 05.05.2021, 11:19
Was mögen sie wohl im Blick haben? Teenage Fanclub in den Dünen.
Was mögen sie wohl im Blick haben? Teenage Fanclub in den Dünen. Donald Milne/dpa

Berlin

Mit einem Bandnamen wie Teenage Fanclub ist das so eine Sache: Gut 30 Jahre nach dem Start als tatsächlich noch junge Hüpfer sind die schottischen Folkrocker schon seit längerem gesetzte Herren - von halbstarker Wildheit also keine Spur mehr.

Dass ihre Musik aber immer noch so frisch und euphorisch klingt, rettet die Macher von 90er-Britpop-Klassikern wie „Bandwagonesque“ (1991) oder „Grand Prix“ (1995) bis heute vor jeder Peinlichkeit.

„Endless Arcade“, das zehnte Album der Gruppe mit den beiden gleichberechtigten Songwritern Norman Blake und Raymond McGinley, beginnt gleich mit einem ihrer brillantesten Lieder: „Home“ kreiselt sieben Minuten im Psychedelic-Pop-Modus um diverse Gitarrenfiguren - selbst für Teenage-Fanclub-Maßstäbe ein meisterliches Stück.

Danach zeigt die Band im treibenden Titelsong (mit der schönen Textzeile „Don't be afraid of this endless arcade that is life“), wie perfekt sie den Harmoniegesang beherrscht. Kein Wunder, dass die Briten oft mit Sixties-Helden wie The Byrds oder The Monkees verglichen wurden.

Schon mit dem Vorgänger „Here“ (2016) hatten sich Teenage Fanclub auf der Insel als Top-10-Band zurückgemeldet, das neue Album zeigt sie nun sogar in noch besserer Form. Mit der Veröffentlichung im Frühling des zweiten Corona-Jahres ist „Endless Arcade“ genau richtig platziert. Man muss nur die zauberhafte Ballade „The Sun Won't Shine On Me“ oder den abschließenden „Silent Song“ hören, um - den melancholischen Titeln zum Trotz - optimistisch nach vorn zu blicken.

„Wir haben uns im Studio sehr wohl miteinander gefühlt“, sagt Norman Blake über die Aufnahmen. „Jeder in der Band hat viel beigesteuert, und die Song-Arrangements kamen sehr schnell zusammen. Alles fühlte sich frisch an.“ Dem kann man als Hörer nur beipflichten. Teenage Fanclub mögen nicht mehr jung sein, aber ihr melodischer Gitarrenpop ist hervorragend gealtert.

Und fleißig sind sie auch: Schon in naher Zukunft plant die Band bereits ein weiteres neues Album, da sie „Endless Arcade“ pandemiebedingt erst 2022 live vorstellen kann.