1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Musik
  6. >
  7. Starkes Comeback der Kellys in Magdeburg

EIL

Tour-Auftakt Starkes Comeback der Kellys in Magdeburg

Darauf haben Fans 20 Jahre gewartet: Die Kelly Family tourt wieder durch Deutschland und Europa. Magdeburg steht am Anfang der Liste.

Von Grit Warnat 29.01.2018, 17:28

Magdeburg l Ganz am Ende des Konzertes am Sonntagabend schütteln die Kellys viele, viele Hände, halten Herzchen-Schilder mit „Danke“ hoch, die ihnen von den Fans gereicht werden. Küsschen gibts für die jubelnde Menge, und die sechsköpfige Band spielt in einer Endlosschleife das Lied „Brothers And Sisters“. Die Fans schunkeln noch und winken zurück. Mit dem Lied haben sieben Kellys – Kathy, Patricia, Joey, Jimmy, John, Angelo und Paul, das älteste Kelly-Kind als Special Guest, – gerade die Familie und den Zusammenhalt beschworen.

„Brothers and Sisters“ ist aber mehr als ein Lied auf die eigene Familie und Harmonie. Es ist auch eine Hommage an die Fans, ein Dank für das Beistehen in all den Jahren voller Höhen und Tiefen. Es ist erst wenige Jahre her, als Jimmy mit Gitarre und Mundharmonika in Magdeburg, Stendal, Wernigerode spielte und als Straßenmusiker seine Alben zum Sonderpreis anbot.

Jetzt werden er und seine singenden und musizierenden Geschwister mehr denn je gefeiert. Seit den drei Comeback-Konzerten im vergangenen Mai in Dortmund mit einer jeweils fünfstelligen Besucherzahl ist ein unglaublicher Hype um die musizierende Großfamilie entbrannt. Die Karten für viele Konzerte waren ruckzuck weg. Auch in Magdeburg. John Kelly erinnert an die Anfänge und dass in Magdeburg einer ihrer ersten Auftritte war. „Das vergisst man nicht“, sagt er. Die Fans wohl auch nicht. Das Zusatzkonzert am Dienstag ist ebenfalls ausverkauft.

Die Kellys sind älter geworden, ihr Publikum ebenso, auch wenn man sich manchmal eher in einem Teenie-Konzert meinte. Die heutigen Kellys sind Party pur, starker, frisch arrangierter Sound, jede Menge Akustik und sehr unterschiedliche Stimmen zwischen Soli und Familienchor. Anfangs wird jeder zum Leadsänger. Rock, Pop, Folklore. Zeit zum Durchatmen gibt es kaum (nur in der fast halbstündigen Pause, die man sich hätte sparen sollen).

Es ist eine Nostalgie-Reise mit vielen bekannten Kelly-Hymnen wie „An Angel“, „Nanana“, „Fell in Love with an Alien“. Über die Leinwände flimmern Fernsehausschnitte der frühen Auftritte, Bilder von Vater und Mutter, die beide seit langem verstorben sind, der Doppeldeckerbus, mit dem die musizierende Familie von Auftritt zu Auftritt fuhr. Erhalten haben sie sich ihre Liebe zur Musik. Vor allem verstehen sie ihr Handwerk, sind vielseitig, wie Angelo, der bei seinem Schlagzeug-Solo frenetisch gefeiert wird. Danach greift er zur Gitarre. Der Härte folgt Zartheit. Patricia singt, Kathy mit Akkordeon. Das sind innige Momente.

Das Leben der Kellys, auch das wird deutlich, war so etwas wie ein wandernder Zirkus. Spanien, Frankreich, Irland, Amerika zeigen sich in ihrer Musik. Folk, irische Klänge und das französische Lied „Une Famille c‘est une Chanson“. Das haben sie schon vor 30 Jahren gesungen – in der Metro in Paris. „Damals entstand der Traum, eines Tages ein Stadion mit Menschen zu füllen“, sagt Patricia, schaut in 5000 glückselige Gesichter und stimmt „Take my Hand“ an. Sie winkt immer wieder und tanzt voller Leichtigkeit. Dann regnen Papierblumen und Konfetti, und zwischen all den Emotionen gibts Pyrotechnik. Das ist eine perfekte Show. Drei Stunden steht die Halle Kopf.

Ein starkes Comeback.