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Polizeiruf 110 Neugierig auf das, was noch kommt

Zum Jahresende gibt es einen neuen „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg. Ein Interview mit Claudia Michelsen.

Von Manuela Bock 14.12.2020, 00:01

Volksstimme: Sie spielen seit 2013 im „Polizeiruf“ die markante Persönlichkeit Brasch. Wie hat sich die Figur über die Jahre hinweg verändert?
Claudia Michelsen:
Brasch ist eine sehr komplexe Figur, und tatsächlich hat sie sich über die Jahre verändert. Das ist wie im Leben, Beziehungen kommen und gehen, und das macht etwas mit einem. Auch verschiedenste Erlebnisse haben einen Einfluss auf die Sicht der Dinge.

Mögen Sie das?
Ja, das mag ich sehr, da wir gemeinsam in Bewegung bleiben und mit einer großen Portion Neugier gespannt sind darauf, was uns noch so begegnen wird.

Sie sprechen in der Rolle nicht den typischen „machteburjer“ Slang. Wäre das nicht authentischer?
Ja, natürlich wäre es das und ich finde es großartig, wenn manchmal in Mundart erzählt wird. Nur haben wir hier ein Format, das weit über die Landesgrenzen hinaus geschaut wird, und es wäre schade, wenn wir dadurch Publikum verlieren würden. Menschen, die ja auch ein wenig mit uns und durch uns Magdeburg kennenlernen.

Sprechen Sie als gebürtige Dresdnerin denn privat auch nochmal sächsisch?
Nein, das habe ich tatsächlich verloren. Ich bin ja auch schon mit 16 Jahren aus Dresden weggezogen. Aber ich höre es natürlich sehr gern.

Zur neuen „Polizeiruf“-Folge: Der Blick auf die Vorschau zeigt, dass sie wohl nicht so leichte Kost ist. Wird der normale Sonntagabend-Krimi-Fan auf seine Kosten kommen?
Das hoffe ich doch sehr. Es fällt mir immer schwer, die eigene Arbeit zu beurteilen. Aber soweit ich das einschätzen kann, und was ich so im Vorfeld von Leuten höre, die den Film bereits gesehen haben, sollte es wohl so sein, dass der Krimifan auf seine Kosten kommt.

In der Ankündigung heißt es, dass der Vermisstenfall Brasch auf psychologischer Ebene fordert. Was passiert da mit Ihrer Figur?
Das ist nun wirklich schwer, da ich ja nicht zu viel verraten darf. Vielleicht nur soviel, dass sie in eine wirklich sehr brenzlige Situation kommt, die ihr einiges abverlangt.

Man sieht Brasch selten privat. Warum eigentlich?
Das war eine gemeinsame Entscheidung vom Sender und von uns. Unsere Hauptdarsteller sind die Geschichten der anderen, und Brasch kann sich dazu ins Verhältnis setzten, was nicht heißt, dass nicht hin und wieder ein privater Strang erzählt wird. Aber es ist nicht unser Fokus, so wie das eher bei anderen Formaten der Fall ist.

Wie sich gezeigt hat, braucht Brasch keinen männlichen Kollegen und wohl auch keinen Liebhaber. Aber sollte man ihr nicht hin und wieder eine Romanze gönnen?
Natürlich, wir werden sehen. Bis dahin fantasieren wir uns die Romanzen ins Off, in das Verborgene, nicht zu Sehende. Wer weiß, was da bei Brasch so los ist.

Wie sehr hat Corona die Dreharbeiten in Magdeburg beeinflusst?
Sehr, natürlich. Die Distanz und das Maskentragen waren am Anfang noch sehr schwer und ziemlich fremd. Film ist Teamarbeit, das hat auch mit körperlicher Nähe zu tun, die von heute auf morgen nicht mehr stattfinden durfte. Aber ehrlich gesagt, bin ich sehr froh, dass wir in diesem Jahr überhaupt arbeiten konnten. Da geht es vielen Freischaffenden der Kulturszene ganz anders.

Wann kommen Sie wieder?
Wahrscheinlich leider erst im Sommer. Aber 2021 dann wieder für zwei Filme, also gibt es nächstes Jahr wieder mehr Zeit an der schönen Elbe, was mich freut.