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Schlager Linda Hesse unterm Silbermond

Die Halberstädterin Linda Hesse bringt jetzt ihr drittes Album auf den Markt.

Von Elisa Sowieja 05.07.2016, 01:01

Halberstadt l Wer Schlager singt, muss fröhlich sein. Wen könnte man schon für die Vorzüge eines Kornfelds interessieren, würden sie von einem melancholischen Jürgen Drews besungen. Oder für die Schilderung einer atemberaubenden Nacht, stammte sie von einer düsteren Helene Fischer. Selbst, wenn Andrea Berg vorträgt, wie man sie 1000 Mal belog, ist sie gut drauf. Auch Linda Hesse hat das mit dem Fröhlichsein verinnerlicht. Das Angenehme daran ist: Wer ein paar Mal mit ihr telefoniert hat, nimmt ihr ab, dass sie sich um den Eindruck der Grinsebacke nicht bemühen muss.

So wirkt es auch nicht zu realitätsfern, dass das neue Album der Halberstädterin den Namen „Sonnenkind“ trägt. Am 8. Juli erscheint es und setzt im Grunde den Stil fort, den man von ihr kennt: freche Schlager über Liebe, aber auch mal ein Mutmachlied für dunkle Tage. Passend zum Titel eben. Linda Hesse ist damit bisher ja auch gut gefahren: Ihre Debutsingle „Ich bin doch kein Mann“ – Gattung kesses Herzschmerzlied – wurde 2012 meistgespielter Schlager im Radio. Außerdem hat die 29-Jährige, die inzwischen in Berlin lebt, schon eine Goldene Henne nach Hause getragen.

In der ersten Single der neuen Platte besingt sie allerdings weder Liebe noch Zuversicht – sondern die Freundschaft. „Mir sind Freunde total wichtig“, sagt sie. Da gebe es zum Beispiel eine Weggefährtin aus der Heimat, die jetzt in San Francisco lebt. „Wenn wir uns sehen, ist es sofort wieder, als wären wir gestern beim Abiball gewesen. Um dieses Gefühl geht es in dem Song.“

Das Album kommt noch mit ein paar anderen Premieren daher: Zum ersten Mal hat die Sängerin Textzeilen beigesteuert, es gibt vier Lieder in Akustikversion, und statt bisher bei den Riesen Universal und Sony ist diese Scheibe unter einem selbstgegründeten Label erschienen. „So muss man nicht viel abstimmen, das hat etwas sehr Persönliches“, erklärt sie. „Außerdem konnten wir jedes Teammitglied selbst aussuchen.“

Eines dieser Mitglieder hat damals beim zweiten Album von Silbermond mitgemischt. Ingo Politz heißt er, ist Produzent und saß auch schon mit Silly und mit Aufsteiger Joris, der gerade drei Echos abgeräumt hat, im Studio. „Mein Manager ist seit Jahren freundschaftlich mit ihm verbunden“, erzählt die Halberstädterin. „Eine super Ergänzung“ sei er gewesen. „Er hat das Ganze auf den Stand von 2016 gebracht, von ihm kommt ein Hauch von deutschen Pop-Poeten.“

Wenn man einen gefragten Rock-Pop-Produzenten im Haus hat, ist es dann nicht verlockend, mal weg vom Schlager zu gehen? „Ich denke da nicht in Kategorien“, sagt Linda Hesse. „Ich finde, die Grenzen sind fließend.“ Und dann ergänzt sie noch einen Satz, den man ihr nur deshalb abkauft, weil sie ihn mit dieser ungekünstelten Fröhlichkeit sagt: „Außerdem kann Schlager auch cool sein!“

Videos von Linda Hesse finden Sie unter www.volksstimme.de/sonnenkind