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Theater Haus an Haus

Das Theater an der Angel ist Kult, ebenso die Kammerspiele Magdeburg. Jetzt stehen erstmals beide Theater auf der Bühne.

Von Grit Warnat 21.03.2017, 00:01

Magdeburg l Man kennt sich seit ewigen Zeiten, man verfolgt gespannt, was der andere so an Ideen auf die Bühne bringt. Aber zu einer gemeinsamen Produktion hatten es Susanne Bard und Michael Günther von den Kammerspielen und Ines Lacroix und Matthias Engel vom Theater an der Angel noch nie geschafft. „Es war schon immer unser Wunsch, etwas zusammen zu machen“, sagt Günther, und erzählt, dass er Matthias Engel seit Ewigkeiten kennt. Nämlich seit 1988, eine Zeit, als es das Theater an der Angel noch gar nicht gab. Das gündete sich wenige Jahre später, hat seit 2001 sein Domizil in der charmant-maroden Villa auf dem Magdeburger Werder direkt an der Elbe.

Die Villa wird nun zur gemeinsamen Spielstätte der beiden Theater. Für „Nachbarn – Die Rückkehr“, so der Titel der Inszenierung, Premiere ist am 25. März, wird das Haus zur Seniorenresidenz für gealterte Bühnenkünstler. Opernsänger, Schauspieler, Dramaturg, Souffleuse. Für dieses Spiel werden die eigentlichen Theaterpartner getauscht: Bard ist theatral liiert mit Engel, Lacroix mit Günther. Sie werden zu den Eheleuten Weißenborn und Schwarzenberg, die sich seit langem kennen. Man war einst Nachbar, wohnte Haus an Haus, war nicht nur nett zuein­ander. Und jetzt? Die Kinder sind längst erwachsen, gespielt auch von den vieren, und leben den einstigen „Häuserkampf“ weiter. Die Theaterleute wollen es auch ein wenig als politischen Ansatz verstanden wissen. Susanne Bard: „Mann und Frau sind doch die kleinste politische Maßeinheit.“

Die „Nachbarn“ geschrieben hat Dirk Heidicke, der Haus-Autor der Kammerspiele, der für Stücke wie „The Kraut“ und „Abraham“ oder die Kult-Serie „Olvenstedt probiert’s“ bekannt ist. Er schrieb das Stück peu à peu, was Raum ließ bei den Proben für manche künstlerische Improvisation. Was erwartet die Besucher im wieder ausverkauften Haus? Es hätte eine Ohnsorg-Komödie werden können, sagt Oliver Breite. Der Schauspieler, bekannter Gast bei den Kammerspielen, führt Regie und sieht das Stück eher als Tragikomödie voller Lebendigkeit und lebenskluger Situationen. Jeder im Zuschauerraum könne sich darin wiederfinden.

„Wir wollen Geschichten anreißen und Raum lassen für neue Geschichten“, sagt Breite. Hört sich das nach Fortsetzung an? Ein breites Nicken ist die Antwort.