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Theater Jenseits ausgetretener Pfade

Obwohl das Nordharzer Städtebundtheater noch seinen prall gefüllten Sommerspielplan vor sich hat, gibt es den Ausblick auf die Spielzeit.

Von Grit Warnat 29.05.2018, 01:01

Halberstadt l Theaterferien gibt es am Halberstädter Haus nur spartenweise, so dass im Sommer durchgespielt wird. Familientheater, Klassikkonzerte, Schauspiel und Galaabende mit Opern und Operetten. Das Ensemble gastiert in zahlreichen Kirchen, Klöstern, Schlössern, Waldbühnen, Burgen, im Harzer Bergtheater. „Wir sind das Theater für die Region“, sagt Intendant Johannes Rieger, der gern darauf verweist, dass immer wieder neue Spielorte hinzukommen – in diesem Sommer erstmals das Friedensstadion in Halberstadt. Auf dem Fußballrasen wird zur Operngala geladen.

Manches, was jetzt outdoor gezeigt wird, kommt in der neuen Spielzeit dann überarbeitet ins Haus. Die Operette „Der Vogelhändler“ zum Beispiel oder die Otfried-Preußler-Geschichte „Der Räuber Hotzenplotz“. Auch Molières Komödie „Der Geizige“, der im Juni, Juli und August zwischen Liebfrauenkirche Halberstadt, Wasserschloss Westerburg und Schlossgarten Blankenburg wandert, feiert am 31. Dezember im Großen Haus Quedlinburg seine Indoor-Premiere.

Einen wahren Premieren-Reigen gibt es im September zum Beginn der neuen Spielzeit. Vier Premieren sind angesetzt, allein drei im Musiktheater. „Die Welt auf dem Monde“ heißt es dort zuerst (15. September), eine Oper Joseph Haydns, die von Susanne Knapp (inszenierte die Rossini-Oper „Der Barbier von Sevilla“) neu bearbeitet und entschlackt wurde. „Wir wollen jenseits ausgetretener Pfade die Welt entdecken“, sagt Chefdramaturgin Susanne Germer und nennt sogleich das heitere Trauerspiel „Es war die Lerche“ mit Musik (von Ephraim Kishon, 16. September). Nach der Donizetti-Oper „Der Liebestrank“ und der beliebten Lehár-Operette „Die lustige Witwe“ plant das Haus im März 2019 mit „Mignon“ nach dem Goethe-Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ eine Rarität des Opernrepertoirs. „Sie war unglaublich erfolgreich und bis zum Zweiten Weltkrieg vielgespielt. Jetzt ist sie kaum noch bekannt“, sagt Rieger. Er freue sich auf die Oper des französischen Komponisten Ambroise Thomas. Der Chefdirigent übernimmt denn auch die musikalische Leitung.

Eröffnungspremiere im Schauspiel ist am 20. Oktober mit „Mutter Courage und ihre Kinder“. Das Brecht-Stück wird von Paul Dessaus Musik untermalt. Das Orchester spielt live. Wie Rieger ankündigt, verbinde diese Produktion wie auch der große Ballettabend von Can Arslan mehrere Sparten miteinander. Bei Arslans Mozart-Requiem (Premiere: 23. März 2019) sind Solisten, Opernchor, Orchester und Ballett gemeinsam zu erleben.

Im kleinen Ballett müssen vier Stellen neu besetzt werden (die Hälfte der Tänzer). Die Premiere des Kammertanzabends „Pandora“ gibt es deshalb nicht wie geplant zu den Domfestspielen am kommenden Wochenende, sondern am 7. September.