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„Für alle Felle“ Arte-Reportage: Die Tierschutzpolizei Ihrer Majestät

Misshandelte Haustiere, unterernährte Igel, ein kranker Fuchs und ein gestrandeter Seehund: Die Mitarbeiter der königlichen Tierschutzpolizei in Großbritannien sind Tag für Tag im Einsatz.

Von Ute Wessels, dpa 28.01.2022, 00:16
Tierärztin Juliette Bancroft (l) und Animal Rescue Officer Jade Guthrie in einer Szene aus „Re: Für alle Felle - Die Tierschutzpolizei Ihrer Majestät“.
Tierärztin Juliette Bancroft (l) und Animal Rescue Officer Jade Guthrie in einer Szene aus „Re: Für alle Felle - Die Tierschutzpolizei Ihrer Majestät“. --/RS-Film/Arte/dpa

London - Mit dunkelblauem Blouson, Schlips und weißem Hemd sieht Jane Guthrie beinahe aus wie eine Polizistin. Das ist kein Zufall. Die Engländerin arbeitet für die königliche Tierschutzpolizei in London.

Die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) wurde 1824 gegründet und kümmert sich auch fast 200 Jahre später um vernachlässigte, misshandelte sowie verletzte Haus- und Wildtiere. Das Königshaus ist Schirmherr der Organisation.

Die RSPCA gibt es in Großbritannien schon länger als die Staatspolizei - und sie war mit ihren Uniformen gar deren Vorbild, wie die Dokumentation „Re: Für alle Felle - Die Tierschutzpolizei Ihrer Majestät“ zeigt. Zu sehen ist der halbstündige Beitrag am Freitag um 19.40 Uhr auf Arte.

Tierretterin Jane Guthrie hat ihren Traumjob gefunden. Aufgewachsen ist sie mit Kaninchen, Katzen und einem Hund. Schon früh sei ihr klar gewesen, auch beruflich mit Tieren arbeiten zu wollen. Das macht sie nun, und zwar für die RSPCA. Den Angaben nach ist das die älteste und größte Tierschutzorganisation der Welt. Sie hat etwa 1750 Mitarbeiter und finanziert sich rein aus Spenden - etwa 160 Millionen Pfund im Jahr. Das polizeiähnliche Outfit findet Jane Guthrie gut, denn: „Wir gehen gegen Tierquälerei vor, da soll man seriös aussehen.“

Inspektoren im Einsatz

Die RSPCA-Mitarbeiter nennen sich Tierrettungsbeamte oder auch Inspektoren, gleichwohl sie keine Staatsbedienstete sind. Deswegen endet ihr Einsatz teilweise auch an der Haustüre von Tierhaltern. Wenn diese Menschen die Tierretter nicht eintreten lassen wollen, haben die Einsatzkräfte zunächst keine Handhabe. Sollten sie aber Beweise für Tiermisshandlungen finden, können sie damit vor Gericht ziehen, berichtet die Tierretterin.

Ähnlich wie in Deutschland hat sich laut den Filmemachern auch in Großbritannien die Coronakrise auf den Haustiermarkt ausgewirkt. Vor allem Meerschweinschen hätten sich während des Lockdowns zum Verkaufsschlager entwickelt. Mit schlimmen Folgen für die Tiere, die in vielen Fällen vernachlässigt worden seien. Jane Guthrie muss bei einem Einsatz gleich 20 Meerschweinchen abholen, einige davon sind trächtig. Der Besitzer hatte die Tiere wohl züchten wollen.

Derlei Fälle hätten sich seit Beginn der Corona-Pandemie gehäuft, berichten die Tierretter. Sie kümmern sich aber auch um hilflose Wildtiere wie unterernährte Igel, kranke Füchse oder einen verirrten Schwan. Und wenn Jane Guthrie nach dem Dienst nach Hause kommt, wartet dort ihr eigener Vierbeiner auf sie: ein - wie sie sagt - leicht hyperaktiver Mischling. Der schnuppert dann interessiert an der Uniform seines Frauchens.